Reinhard Marx zu Besuch: Wenn der Kardinal vom Hasenbergl lernt

Hasenbergl - Als Bischof André Guèye und Kalif Mountaga Tall aus dem Senegal am Montagvormittag erzählen, wie harmonisch in ihrem Land das Zusammenleben von Christen und Muslimen funktioniert, ist deutlich zu spüren, wie beeindruckt die Gäste sind.
Senegal als positives Beispiel
Auch Kardinal Reinhard Marx nickte einige Male anerkennend in der ersten Reihe des Pfarrsaals der Kirche St. Matthäus. Ein Beispiel: Im Senegal, wo 90 Prozent Muslime leben und etwa zehn Prozent Christen, seien gemeinsame Friedhöfe völlig selbstverständlich und auch christlich-muslimische Familien nicht selten.
Im Hasenbergl gedeiht der interreligiöse Dialog
Von dieser Selbstverständlichkeit ist man ja in Bayern, Deutschland sowie in Europa noch etwas entfernt, vor allem, was die Friedhöfe betrifft - oder das Zusammenleben an sich. Doch im Münchner Stadtteil Hasenbergl gedeiht offenbar der interreligiöse Dialog. Dafür sorgen Mitglieder der Kirche und Vertreter der muslimischen Gemeinde.
Reger Austausch und Besuche
Yasemin Yavuzer ist Teil dieser Gemeinde. "Regelmäßig besuchen wir gegenseitig die Kirchen sowie die Moscheen", erzählt sie. Und zwar von Kindesbeinen an. Zuletzt sei aus dem Austausch ein "interreligiöses Gebet am Lerchenauer See" entstanden, erzählt die Referentin der Pfarrgemeinde St. Matthäus, Emese Agocs, die sich wie Yavuzer in der muslimisch-christlichen Dialoggruppe des Stadtteils engagiert.
Marx sieht hierzulande noch Potenzial
Auch Marx ergreift das Wort als Schlussredner. Er spricht kurz über den Senegal. "Wir sehen, was möglich ist", sagt der Erzbischof. Und da merke man, dass hierzulande "noch viel Luft nach oben ist". Wobei unterschieden werden müsse. Marx glaube, der senegalesische Sufismus sei "eine besonders offene Form des Islam" und damit eine sehr gute Voraussetzung für das friedliche Zusammenleben beider Religionen.