Raum der Stille statt Kapelle

Auf die Anfrage von Stadtrat Josef Schmid (CSU) zum befürchteten Abriss der  Kapelle am Hans-Sieber-Hauws hat sich jetzt das Sozialreferat geäußert.
von  ber
Die Kapelle am Hans-Sieber-Haus an der Manzostraße soll abgerissen werden. Statt dessen soll ein Raum der Stille entstehen.
Die Kapelle am Hans-Sieber-Haus an der Manzostraße soll abgerissen werden. Statt dessen soll ein Raum der Stille entstehen. © Walter Merk

Allach-Untermenzing -  „Das Hans-Sieber-Haus der MÜNCHENSTIFT gGmbH muss voraussichtlich aufgrund des baulichen Zustandes abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dabei ist – nach Aussage der betroffenen Evangelisch-Lutherischen Epiphaniaskirche – geplant, die von mehreren Konfessionen genutzte Kapelle durch einen, räumlich viel kleineren, bekenntnisfreien Andachtsraum zu ersetzen", hatte Schmid in seiner Anfrage erklärt.

Sein Einwand: Die Nachfrage nach einem regelmäßigen Gottesdienstbesuch sei relativ konstant (ca. 20 evangelische und ca. 40 katholische Teilnehmer). Deshalb sei es für die Kirchengemeinde nicht nachvollziehbar, dass dieses Angebot für die Seniorinnen und Senioren künftig entfallen solle.

In einem, für die bewegungseingeschränkten und auf Rollator oder Rollstuhl angewiesenen Bewohnerinnen und Bewohner viel zu kleinen, bekenntnisfreien Andachtsraum sei die Durchführung von evangelisch bzw. katholischen Gottesdiensten in bewährtem Umfang nicht mehr möglich.

Gerade für die Seniorinnen und Senioren sei oftmals der Glaube und das Praktizieren des Glaubens eine unverzichtbare Hilfe für die Bewältigung des Alltags und müsse deshalb gefördert werden.

Die Münchenstift GmbH, der Aufsichtsrat dieser städtischen Gesellschaft und die zu beteiligenden städtischen Referate beschäftigten sich seit zirka eineinhalb Jahren mit eventuellen Neubauplanungen für das Hans-Sieber-Haus, so jetzt das Sozialreferat.

Fakt sei, dass aus Platzgründen ein kleineres Haus als bisher entstehen und sich wohl das bisherige Angebot von 315 auf maximal 225 Plätze reduzieren müsse.

"Wie auch bei den beiden neu gebauten Häusern St. Maria Ramersdorf und dem Alfons-Hoffmann-Haus in München-Laim ist im möglichen Neubau des Hans-Sieber-Hauses ein kleinerer, überkonfessioneller und angemessen ausgestatteter Raum der Stille vorgesehen", so das Sozialreferat.

Dieser Raum könne sowohl für kleinere Andachten, Gespräche mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern, aber auch als ein Rückzugsraum für Momente der Einkehr und Ruhe für Mitarbeitende und Angehörige genutzt werden. Wenn der Platz für größere Andachten nicht ausreiche, würden andere große Räume, vor allem die Gruppenräume in den einzelnen Wohnbereichen, vorübergehend für Gottesdienste umgestaltet.

Aufgrund der räumlichen und planerischen Rahmenbedingungen sei es aufgrund des Bedarfs und der Nachfrage nicht vertretbar, zugunsten einer Kapelle der derzeitigen Größenordnung eine weitere Reduzierung des Platzangebots in Kauf zu nehmen.

 

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