Rauchverbot: Eine Wirtin rechnet ab!

Karin Nessenius ist die Chefin der Traditionsgaststätte „Rumpler". Hier berichtet die Münchner Wirtin von ihren Erfahrungen - und redet Klartext.
Isarvorstadt - Sie hat gewartet. Gewartet, ob es sich vielleicht doch noch ausgeht, vielleicht sogar besser läuft als vorher, wenigstens nicht schlechter, hat mit Kollegen und Gästen gesprochen.
Jetzt, zweieinhalb Jahre, nachdem das Nichtraucherschutzgesetz in Bayern gilt, traut sich Wirtin Karin Nessenius eine Bilanz zu. Und die fällt deutlich aus, sehr deutlich.
"Seit es das Rauchverbot gibt, ist es spätabends dahin mit der Geselligkeit!", konstatiert die Wirtin.
Jahrelang stand sie als Chefin vom "Alten Kreuz" in der Au am Zapfhahn. Seit einem halben Jahr regiert sie im "Rumpler" in der Isarvorstadt.
"Vorbei sind die Münchner Zeiten, als die Stüberl-Gäste bis weit nach Mitternacht zusammensaßen", sagt Karin Nessenius. Als Junge und Alte in der Boazn auch mal zwei, drei Bierchen mehr getrunken haben, und sie für die Gäste im "Alten Kreuz" damals auch zu später Stunde noch "gemütlich ein Fass Bier" geöffnet hat.
Oder als die Münchner nach dem Theater öfter einen Abstecher in die Lieblingsbar gemacht und dabei gern mal eine Zigarette gequalmt haben.
Heute gehen die Leute früher nach Hause, sagt Nessenius.
"Ich finde es sehr positiv, dass die Raucher gelernt haben, Rücksicht zu nehmen." Doch der Zwang, den die Politik den Wirten auferlegt hat, regt sie auf. "Was hat sich dieser Frankenberger bloß dabei gedacht?"
Von der kleinen Eckkneipe bis zum großen Gasthaus könne man doch nicht alle Wirte "über einen Kamm scheren".
"Das strenge Rauchverbot ist und bleibt auch im Jahr 2013 eine bodenlose Unverschämtheit." Bedroht Kultur, Arbeitsplätze, Existenzen. Sagt Nessenius.
Vielen Kollegen gehe nach zweieinhalb Jahren Zwang langsam die Kraft aus. Das große Kneipensterben? Das kommt noch.
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