Rauchverbot an der Isar?

Die Nichtraucher-Initiative fordert ein Rauchverbot zum Schutz spielender Kinder. Jetzt hat sich das KVR mit dem Anliegen befasst und den Nichtrauchern geantwortet...
von  Jasmin Menrad
Heuer war der Kulturstrand an der Corneliusbrücke.
Heuer war der Kulturstrand an der Corneliusbrücke. © NIM

Die Nichtraucher-Initiative fordert ein Rauchverbot am Kulturstrand, weil dort auch Kinder spielen. Jetzt hat sich das KVR mit dem Anliegen befasst und den Nichtrauchern geantwortet.

Isarvorstadt - Hier eine Lesung, da etwas Musik, die Füße im Sand eingebuddelt, die Zigarette im Mund: Moment, letzteres gehörte im Sommer nicht unbedingt zum Kulturstrand.

Doch wer am Kulturstrand der Urbanauten auf dem Balkon der Corneliusbrücke rauchen wollte, der durfte das. Vorbeugend sorgten viele Aschenbecker dafür, dass niemand seine Zigarette im Sand ausgedrückt hat. Und wenn doch: der Sand wurde regelmäßig gerecht.

Geht es jedoch nach der Nichtraucher-Initiative München e.V (NIM), dann soll das Rauchen an einem künftigen Kulturstrand verboten werden.

"Der Kulturstrand pervertiert jedes Jahr zum Tabakstrand. Überall werden Aschenbecher aufgestellt und die Tabakabhängigen dadurch zum Rauchen geradezu animiert. Und das alles inmitten spielender Kinder, für die nachmittags von Sonntag bis Mittwoch sogar ein eigenes Mitmach-Programm angeboten wird", schreibt die NIM. 

Auf Anregung von Henri Kuntnowitz, stellvertretender Vorsitzender der NIM, hatte ÖDP-Stadtrat Tobias Ruff schon im Februar den Antrag gestellt, die künftigen Kulturstrände rauchfrei zu halten. Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle lehnte jedoch den Antrag im Mai mit der Begründung ab, dass es "an einer geeigneten Rechtsgrundlage für ein Rauchverbot im Freien fehlt".

Das aber wollten die Nichteraucher nicht akzeptiere und glaubten, dass dann eben eine Sonderregelung geschaffen werden muss. Sie wollen, dass es ausgewiesene Rauchecken am Kulturstrand gibt, weit weg von den Kindern. Deshalb forderten die Nichtraucher eine Sonderregelung des Rauchverbots für alle Grünflächen, sobald dort eine Veranstaltung stattfindet. 

Auch die hat Blume-Beyerle jetzt abgeschmettert. Sein Argument ist, dass das Rauchen auf Spielplätzen verboten sei. Den Kulturstrand ordnet er aber nicht als Spielplatz ein, sondern als öffentliche Grünfläche und auf der ist Rauchen erlaubt, solange andere nicht "gefährdet, geschädigt oder mehr als unvermeidbar behindert oder belästigt werden".

Weiter heißt es: "Im Übrigen unterfällt Rauchen dem Schutz der allgemeinen Handlungsfreiheit, der nur bei vorrangigen Gemeinwohlinteressen eingeschränkt werden darf. Einen derartigen Regelungsbedarf eines Verbots in diesen Bereichen der Grünanlagen sehen wir - auch während der Durchführung von temporär begrenzten Veranstaltungen - nicht."

Ein Argument, mit dem die NIM nicht überzeugt werden konnte. Sie haben während der Kulturstrand-Saison Bilder gemacht, die rauchende Münchner und spielende Kinder am Kulturstrand zeigen: " Sind die in den Bildern nachgewiesenen Gesundheitsgefahren kein Grund, um tätig zu werden?", fragen sie.

Deshalb kündigen sie dem Kreisverwaltungsreferat an, weiter für einen Nichtraucher-Kulturstrand zu kämpfen. "Wir gehen davon aus, dass Sie verstehen, dass für uns die Angelegenheit damit noch nicht erledigt ist", heißt es mit scharfer Höflichkeit im E-Mailverkehr mit dem KVR.

Ob es allerdings im nächsten Jahr überhaupt einen Kulturstrand - mit oder ohne Zigaretten - geben wird, ist noch nicht klar. Der Stadtrat hat angeregt, der Kulturstrand könne in den Nußbaumpark ziehen. Das wollen die Urbanauten aber wegen der Anwohner nicht.

Sie wollen ans Wasser, an die Isar. Sie schlagen vor, den Kulturstrand im jährlichen Wechsel zwischen Vater-Rhein-Brunnen und Corneliusbrücke stattfinden zu lassen.

 

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