Ratten in Schließfach am Hauptbahnhof eingesperrt
Vier Tage lang sind zwei Farbratten am Hauptbahnhof eingesperrt, bis eine Aufsicht die Tiere entdeckt. Der Besitzer hatte ihnen Futter und ein T-Shirt mitgegeben
München - Hanni und Nanni sind zwei freche, smarte Gören – die vier Tage lang in einem Schließfach am Hauptbahnhof eingesperrt waren. „Die Schließfachaufsicht hatte am Dienstag festgestellt, dass ein Schließfach seit vier Tagen belegt und nicht mehr bezahlt war“, sagt Bundespolizeisprecher Klaus Papenfuß.
Sie brachen das Fach auf – und ihnen offenbarte sich ein überraschender Fund: Zwei junge Farbratten in einem Karton, versorgt mit ein paar Futterkrümeln und einem schwarzen Hugo-Boss-Hemd. „Vielleicht um den Tieren zu vermitteln, dass der Besitzer immer noch bei ihnen ist“, mutmaßt Papenfuß. Ungewöhnlicher Schließfach-Inhalt: Ein Fall für die Bundespolizei. Die rückte an und eskortierte die beiden Weibchen ins Tierheim. Wie die Ratten in das Schließfach kamen?
„Vielleicht hat jemand aus der Punk-Szene, wo man sich gern mit diesen Tieren schmückt, die beiden dort deponiert und hatte später kein Geld mehr, um sie rauszuholen“, meint Papenfuß. „Oder er hat sich länger woanders aufgehalten als vermutet.“
Vielleicht hat jemand die Tiere auch an diesem eher ungewöhnlichen Ort ausgesetzt und darauf gebaut, dass die Ratten gefunden werden. Im Tierheim kamen die beiden in einem guten Zustand an. „Ratten sind ja sehr robuste Tiere. Die beiden sind jung, drei bis fünf Monate alt“, sagt Sprecherin Judith Brettmeister.
„Vielleicht stammen sie auch aus einem ungeplanten Wurf.“ Wenn sich kein Besitzer meldet, bleibt’s bei diesen Mutmaßungen. Brettmeister geht nicht davon aus, dass der Besitzer seine Viecherl wieder haben möchte. Das Tierheim hat die fidelen Damen Hanni und Nanni getauft – schöner als im Schließfach lebt’s sich in Riem (vorerst) allemal.
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