Rassistischer Übergriff auf drei Auto-Insassen in München - Polizei ermittelt

Sie rissen die Fahrertür auf, riefen "Scheiß Kanaken" und schlugen zu: Nach einer brutalen Attacke von zwei unbekannten Männern auf drei Insassen in einem stehenden SUV ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung mit fremdenfeindlichem Hintergrund.
von  Ralph Hub
Die Kreuzung Berg-am-Laim-Straße - Ampfingerstraße. Hier ereignete sich der brutale Überfall. (Archivbild)
Die Kreuzung Berg-am-Laim-Straße - Ampfingerstraße. Hier ereignete sich der brutale Überfall. (Archivbild) © Google

München - Ein junger Typ am Steuer eines sündteuren Sportwagens. So ein Anblick genügt offenbar bei manchen Leuten und schon setzt bei ihnen vor lauter Neid komplett der Verstand aus.

Ein 26-Jähriger aus München fuhr am Donnerstagabend gegen 21 Uhr mit zwei Freunden in einem Porsche Cayenne durch Berg am Laim. An der Kreuzung Ampfinger- und Berg-am-Laim-Straße muss der Freiberufler an einer roten Ampel mit dem SUV kurz anhalten.

Zwei Fußgängern auf demGehweg fällt das Trio im Porsche auf. Dass der SUV nur ein Firmenauto ist, wissen sie nicht. Sie sehen lediglich ein paar südländisch wirkende Typen in einem rund 100.000 Euro teuren Auto.

Tatsächlich haben die drei Männer im SUV türkische Wurzeln. Der 26-Jährige ist allerdings in München geboren. Sein Spezl, ein 19-jähriger, ebenso. Er arbeitet als Kinderpfleger. Auch der Dritte lebt in München. Der 18-Jährige ist gebürtiger Berliner.

Ein Angreifer tritt einem Opfer mit dem Fuß ins Gesicht

Auch davon haben die beiden Männer am Gehweg selbstverständlich nicht die geringste Ahnung. Sie wissen nur, dass sie zu Fuß durch Berg am Laim latschen, während die drei im Porsche sitzen. Das macht sie rasend vor Wut.

Die Männer reißen die Fahrertür auf. Sie schreien die Insassen an, nennen sie "Scheiß-Kanaken". Einem der Angreifer ist das aber nicht genug. Er tritt den Fahrer mit dem Fuß mitten ins Gesicht. Auch der Porsche kommt zu Schaden. Die Männer schlagen und treten gegen die Karosserie. Dabei demolieren sie die linke, hintere Tür.

Der Fahrer und seine beiden Begleiter steigen aus. "Einer der Angreifer versucht, dem 26-Jährigen ins Gesicht zu schlagen, verfehlt ihn aber", sagt Polizeisprecher Florian Hirschauer. Die Täter prügeln auch auf die beiden anderen aus dem Porsche ein. Schließlich lassen die Angreifer von ihren Opfern ab und flüchten.

Die Täter flüchten Richtung Innenstadt

Sie rennen zu einer nahegelegenen Trambahnstation. Sie steigen in einen Zug der Linie 37 ein. Die Tram fährt weiter in Richtung Innenstadt.

Der Zug ist ausgerüstet mit automatischen Überwachungskameras. "Die Aufnahmen wurden beschlagnahmt und werden derzeit ausgewertet", sagt Oberstaatsanwalt Florian Weinzierl.

Die Täter werden von den Opfern folgendermaßen beschrieben: Einer der Männer ist etwa 25 Jahre alt, 1,85 Meter groß und trägt einen Drei-Tage-Bart. Bekleidet war er mit einer kurzen Jeans, einem weißen, bedruckten T-Shirt und Turnschuhen. Er trug zudem eine auffallende Kette um den Hals.

Der zweite Täter ist etwa 30 Jahre alt und 1,75 Meter groß. Er hat kurze Haare und ist von stämmiger Statur. Bekleidet war er mit einer kurzen, schwarzen Hose, einem schwarzen, bedruckten T-Shirt und Turnschuhen.

Bei beiden Männern könnte es sich laut Zeugenbeschreibung um Osteuropäer handeln. Die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung hat der Staatsschutz übernommen. Das K 44 ist zuständig für rechtsmotivierte Straftaten.

Die drei Männer im Porsche wurden bei der Attacke lediglich leicht verletzt. Sie begaben sich in ambulante Behandlung.

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