Räuber mit Regenschirm überfällt Bank

Versuchter Bankraub in Obermenzing: Am Montagmorgen betrat ein maskierter Mann eine Bank in der Verdistraße und hielt den Angestellten eine Waffe entgegen. Diese gaben ihm kein Geld, deshalb flüchtete der Täter.
von  Ralph Hub
Banküberfall in Obermenzing.
Banküberfall in Obermenzing. © dpa

Obermenzing - Schon merkwürdig, was manche Gauner alles für einen Bankraub brauchen. Der Besenstielräuber beispielsweise verübte in den 90er Jahren 16 Überfälle. Seine Opfer sperrte er nach getaner Arbeit in einem Raum der Bank und blockierte die Tür mit einem Besenstiel, was schnell sein Markenzeichen wurde.

In Obermenzing ist jetzt ein Bankräuber ausgetaucht, der ebenfalls Potenzial zu einem schillernden Spitznamen hat: der Regenschirmräuber. Der Mann betrat am Montagmorgen gegen 9.35 Uhr mit einem aufgespannten, grauen Schirm die Kreissparkasse in der Verdistraße. Den hielt er so geschickt vor sich, dass möglichst viel von ihm verdeckt blieb. Vor allem die Waffe, die er in seiner Hand hielt.

Damit man sein Gesicht bei dem Überfall nicht erkennt, hatte der Räuber eine schwarze Sturmhaube über den Kopf gezogen. Der Mann hielt mit dem aufgespannten Schirm auf die Kasse zu. Die zwei Angestellten waren zunächst irritiert. Doch dann hob der Fremde die Waffe hoch und schlagartig war klar, was er wollte: Geld. Ohne ein Wort zu sprechen, schob der Regenschirmräuber eine rote Plastiktüte mit weißer Aufschrift rüber. In die sollten die Scheine.

Bankangestellte drücken nur Bedauern aus

Die beiden Sparkassenangestellten drückten ihr Bedauern aus und erklärten dem Räuber, dass sie derzeit an Geld nicht herankämen. Ob Bluff oder Wahrheit blieb ihr Geheimnis. Viele Banken schützen sich vor Räubern, in dem sie die Kasse mit Zeitschlössern sichern. Der dickliche Räuber mit dem Regenschirm zeigte jedenfalls plötzlich, dass er nur ein ganz dünn gewebtes Nervenkostüm hat. Der Mann drehte sich um und rannte aus der Bank. Die sofort eingeleitete Großfahndung nach dem Regenschirmräuber verlief erfolglos. Laut Zeugen trug er einen grauen Pullover mit Kragen, eine schwarze Hose, sowie schwarze Schuhe und Handschuhe. Er ist mittleren Alters und etwa 1.80 Meter groß.

Der Besensteilräuber wurde im November 1998 gefasst. Ein Gericht verurteilte ihn zu 13 Jahren und sechs Monaten.

Nach seiner Entlassung sattelte er auf Erpresser um. Er forderte vom FC Bayern eine Million Schweizer Franken und Diamanten im Wert von drei Millionen Euro. Andernfalls, so behauptete er, wolle er in der Allianz Arena eine Bombe zünden. Prompt wurde er wieder erwischt. Das Landgericht München sprach den inzwischen 64-Jährigen im Dezember letzten Jahres wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung schuldig. Er bekam vier Jahre und zehn Monaten Haft aufgebrummt. Dem Regenschirmräuber drohen mindestens fünf Jahre Haft, weil er bei dem Überfall bewaffnet war.

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