Radlmeile Fraunhoferstraße: Nach den Grünen ist auch die SPD ist dafür

Isarvorstadt - Verkehrswende? Es scheint voranzugehen: Nach den Rathaus-Grünen will nun auch die SPD die 120 Parkplätze in der Fraunhoferstraße im Glockenbachviertel abräumen – für jeweils einen breiten Radlweg zwischen Gehsteig und Tramgleisen in jeder Richtung. Auf diesen roten Streifen könnten die Radler dann ziemlich entspannt zwischen Isar und Innenstadt hin- und herfahren.
Diese Lösung hatte eine Bürgerversammlung im Viertel schon 2016 gefordert. Immerhin fahren täglich 16.000 Autos durch die Fraunhofer, dabei teilen sich Tram, Autos und Parkplätze kaum eineinhalb Spuren in jeder Richtung. Radler können sich auf den 500 Metern Strecke bislang nur waghalsig dazwischen durchschlängeln. Oft genug gab es Unfälle, auch weil die Radler in den Tramschienen hängen geblieben sind.
Nächstes Jahr könnte es mit den Bauarbeiten losgehen
Eine völlig parkplatzfreie Lösung hatte die Stadtverwaltung im Herbst in einer ersten Stellungnahme abgelehnt, unter anderem, weil sich Probleme mit dem Lieferverkehr ergeben könnten. Inzwischen schaut es anders aus. "Ich denke, dass wir eine Mehrheit für die breiten Radlwege bekommen können, zusammen mit Grünen, ÖDP und der Linken", sagt SPD-Stadträtin Bettina Messinger – auch wenn sich die CSU dagegenstellt.
Falls ein Beschluss noch vor der Sommerpause zustande kommt, könnte es nächstes Jahr schon mit den Bauarbeiten losgehen. Auch in Sachen Lindwurmstraße zwischen Altstadt und Sendling, die Teil der Münchner Radl-Hauptroute ist, geht es voran, wenn auch weniger beherzt.
Stadtrat stimmt über Mobilitätsplan ab
Klar ist seit Herbst, dass zwischen Goetheplatz und Sendlinger Tor stadteinwärts ein breiter roter Radlstreifen vom Gehsteig herunter auf die Straße kommen soll – 1,85 Meter breit und auf Kosten von einer der beiden Fahrspuren für Autos. Geprüft wird noch, ob auch stadtauswärts (wo zwischen parkenden Autos und Gehsteig gefahren wird) zwischen Ziemssenstraße und Goetheplatz eine Autospur wegfallen kann. So fordert es der ADFC schon lange, weil damit mehr Platz frei würde, der an die Radler verteilt werden kann.
Wenn die Stadtratsvollversammlung am Mittwoch über den Mobilitätsplan und die "Modellstadt München 2030" abstimmt, wollen die Grünen klären, wie sehr die Fraktionen tatsächlich gewillt sind, auf eine Verkehrswende zuzusteuern.
In einem Änderungsantrag fordern sie "beidseitige breite Radlspuren an der Lindwurmstraße unter Wegfall von Autospuren", Busspuren an der Donnersbergerbrücke, in der Ampfinger- und der Prinzregentenstraße (ebenfalls auf Kosten von Autospuren), ein autofreies Tal und eine autofreie Dienerstraße. Die Grünen jedenfalls rechnen fest mit einer Mehrheit für ihren Änderungsantrag.
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