Protest in Allach: KMW-Mitarbeiter kämpfen um die Panzer-Teststrecke

IG-Metall-Protest in Allach: Die Leitung der Rüstungsfirma KMW und Hunderte Mitarbeiter gehen für die Panzerteststrecke vors Werkstor.
Eva von Steinburg
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Die Mitarbeiter der Rüstungsfirma argumentieren: "Wir waren zuerst da." Denn Anwohner und Siedlervereine kämpfen gegen den Lärm von der Panzerteststrecke.
Die Mitarbeiter der Rüstungsfirma argumentieren: "Wir waren zuerst da." Denn Anwohner und Siedlervereine kämpfen gegen den Lärm von der Panzerteststrecke. © Eva von Steinburg

Allach - So ein Moment ist selten: Dass der Arbeitgeber zusammen mit der IG Metall vors Werkstor zieht. In Allach stand am Dienstag die Produktion von Panzern und Radfahrzeugen für eine Stunde still: Rund 1.600 Mitarbeiter der Rüstungsfirma Krauss-Maffei Wegmann (KMW) haben zusammen mit Unterstützern von Nachbarbetrieben, der IG Metall und Mitgliedern der KMW-Geschäftsleitung für den Erhalt der umstrittenen KMW-Panzerteststrecke an der Ludwigsfelder Straße demonstriert - und zwar laut.

Umstrittene Panzerstrecke in Allach soll still gelegt werden

Der Hintergrund: Die Allacher Bürgerinitiative "Schule statt Panzer" fordert eine sofortige Stilllegung der Anlage aus Lärmschutzgründen. Die Anwohner gehen rechtlich gegen den Betrieb der Panzerteststrecke in der Nähe des Wohngebiets vor. Ihr Vorwurf: Die Teststrecke hätte in den 60er Jahren baurechtlich genehmigt werden müssen.

Teststrecke ist für KMW unverzichtbar

Beim Aktionstag am Dienstag demonstrierte die Belegschaft, dass Produktion und Teststrecke für sie zusammengehören. "Ohne die Teststrecke ist die Gefahr groß, dass KMW die Produktion, aber auch Forschung und Entwicklung verlagern muss. Das wollen wir auf jeden Fall verhindern, denn für die Beschäftigten und ihre Familien wäre das eine Katastrophe", sagte KMW-Betriebsratsvorsitzender Ralf Bergschneider.

Protestieren: Peter Rail (32) und Kfz-Schlosser Ludwig Adelhoch (60).
Protestieren: Peter Rail (32) und Kfz-Schlosser Ludwig Adelhoch (60). © Eva von Steinburg

"München ist nicht nur die Stadt der knappen Wohnungen, München ist nicht nur Betten- und Büroburg, sondern auch die Stadt der Fabriken und Werkstätten, das ist nicht allen klar", erklärte Stefanie Krammer, Dritte Bevollmächtigte der IG Metall München. Sie sagte außerdem: "Wo Menschen arbeiten, ist es manchmal laut, aber das gehört dazu. Wir wollen und brauchen diese Teststrecke genau hier."

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Allach: Viele Arbeitsplätze sind bei Stilllegung der Panzerteststrecke in Gefahr

Ohne Teststrecke sind laut IG Metall 1.650 Arbeitsplätze in Allach in Gefahr. "Wir hängen an der Kette" - nämlich der Panzerkette, lautete daher ein milde-ironisches Protest-Schild.

Kfz-Schlosser Ludwig Adelhoch meint: "Wir haben hier gut bezahlte Arbeitsplätze. Wir machen Friedenssicherung in Deutschland. Und KMW zahlt in München viele Millionen Euro an Gewerbesteuer."

Gingen für ihre Arbeitsplätze in Allach vors Tor: Mitarbeiter von KMW.
Gingen für ihre Arbeitsplätze in Allach vors Tor: Mitarbeiter von KMW. © Eva von Steinburg

SPD-Fraktion setzt sich im Stadtrat für Teststrecke ein

Für den traditionellen Industriestandort Allach setzt sich auch Christian Müller ein. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat überbrachte am Dienstag Grüße von OB Dieter Reiter (SPD). Christian Müller sagte auf der Bühne: "Wir stehen zu den Arbeitsplätzen hier und werden alles dafür tun, dass demnächst eine gültige Genehmigung vorliegt."

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24 Kommentare
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  • doket am 21.01.2022 09:42 Uhr / Bewertung:

    KMW beantragt einfach keine Betriebsgenehmigung, das scheuen die wie der Teufel das Weihwasser. Warum wohl nur??

  • Leserin am 20.01.2022 12:08 Uhr / Bewertung:

    Ich finde da haben beider recht und es ist auch klar, dass beide KMW mit Belegschaft und Anwohner nicht bekommmen können, was sie wollen. Einen Betrieb, wie KMW kann man nicht einfach umziehen. Das ist ein sehr langfristiges Standortsuche- und Umzugsprojekt. Also werden sich die Schulbeführworter gedulden müssen. Für deren Enkel könnte es klappen, für die Kinder braucht es wohl einen anderen Schulstandort. Gleichzeitig kann das Unternehmen KMW mit dem Fächenbedarf und Art der Fertigung nicht davon ausgehen sich langfristig an einem Standort weiterzuentwickeln, der jetzt mit Wohnbebauung umgeben ist. Deswegen ist ein Umzug langfristig zwingend. Das nötige Geld würde sich ja durch den Verkauf der Flächen für Wohnbau erlösen lassen. Und da wäre es doch schön, wenn sich unsere Stadtoberen für eine Lösung einsetzen würden, der kurzfristig den Weiterbetrieb sichert, aber klar macht, dass langfristig die Stadtentwicklung eine Firma mit dem Flächenbedarf und Lärm nicht mehr vorsieht.

  • Karljörg am 19.01.2022 16:23 Uhr / Bewertung:

    Überall das Selbe! z.B. die Bahnstrecke durch Trudering, Haar usw.-
    Jeder wusste davon, kannte sie und den Lärm - und hat sich dort eingekauft und gebaut-
    Jetzt kämen sie oder die Nachkommen daher und klagen - Die Bahn muss weg - zumindest in einen Tunnel.
    Sollen sie doch selbst finanzieren - ich nicht!

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