Prinz-Eugen-Park in Bogenhausen: Geheimnisse der Ex-Kaserne

Was ist die Biberburg und warum steht ein Auto in einem Becken? In der früheren Prinz-Eugen-Kaserne gibt es viel zu entdecken.
von  Christina Hertel
Von der alten Kaserne ist noch das Tauchbecken übrig. Die Feuerwehr nutzt es für Übungen.
Von der alten Kaserne ist noch das Tauchbecken übrig. Die Feuerwehr nutzt es für Übungen. © Sigi Müller

Bogenhausen - Wie in einem kleinen Dorf, aber doch mitten in der Stadt – so beschreibt Enrico Bianco das Leben im Prinz-Eugen-Park. Die ehemalige Kaserne in Bogenhausen gehört zu Münchens bekanntesten und vielleicht modernsten Neubausiedlungen. Etwa 4.000 Menschen wohnen hier inzwischen. Hier liegt die größte Holzbausiedlung Deutschlands. Die Genossenschaften und Wohnungsbaugesellschaften wollen hier nicht nur Wohnraum, sondern auch Gemeinschaft schaffen. Vom Yoga-Kurs bis zum Gemeinschaftsbeet sollen sich die Bewohner einbringen.

Bogenhausen: SPD ermöglicht Einblicke

Bianco ist vor zwei Jahren aus Milbertshofen hergezogen. Doch einige Ecken der neuen Siedlung blieben ihm und den anderen Bewohnern bislang verschlossen. Die SPD ermöglichte jetzt einen Einblick.

Früher nutzten vor allem Soldaten das fast 30 Hektar große Grundstück in Oberföhring. Sie wurde 1938 für die Luftwaffe der Wehrmacht erbaut. Nach dem Krieg wurden hier zeitweise sogenannte Displaced Persons untergebracht, also verschleppte und deportierte Menschen ohne Zuhause. Ab 1956 brachte die Bundeswehr ihre Pionierschule ("Pi-Schule") hier unter. So schildert Nikolaus Gradl aus der SPD-Stadtratsfraktion die Geschichte der Siedlung, in der er selbst seit vier Jahren wohnt.

SPD-Stadträte Nikolaus Gradl und Anne Hübner auf der "Biberburg".
SPD-Stadträte Nikolaus Gradl und Anne Hübner auf der "Biberburg". © Sigi Müller

Berufsfeuerwehr nutzt Tauchbecken für Übungen

Nachdem klar war, dass aus dem Militärareal eine Wohnsiedlung werden soll, wurden alle Kasernengebäude abgerissen – außer eines: Darin befindet sich ein sieben Meter tiefes Becken, das die Münchner Berufsfeuer aber auch viele andere Feuerwehren aus ganz Bayern für ihre Übungen nutzen.

Sieben Meter ist das Tauchbecken tief.
Sieben Meter ist das Tauchbecken tief. © Sigi Müller

Michael Schneebichler, seit 1993 Taucher bei der Münchner Feuerwehr, lässt die Besucher hinein. "Ich hab da mal ein Auto reingeschmissen", sagt er. Tatsächlich steht ganz unten auf dem Boden des Beckens ein Auto.

Die Taucher können hier üben, wie sie jemanden befreien würden, der mit seinem Wagen untergegangen ist. Oft passiere das freilich nicht, sagt Schneebichler.

Prinz-Eugen-Park: Teilweise noch Schotter und Bauzäune

Dass die Feuerwehr einen Taucheinsatz hat, allerdings schon: Erst vor zwei Wochen am Buga-See zum Beispiel, erzählt Schneebichler. Deshalb brauchen die Taucher Routine – und die trainieren sie vor allem im Winter hier im Prinz-Eugen-Park.

Noch immer ist in der neuen Siedlung nicht alles fertig. Auf manchen Wegen liegt noch Schotter statt Asphalt. Hier und da steht noch ein Bauzaun. Einer kommt Anfang der Sommerferien weg. Dieser umzäunt momentan die "Biberburg", einen Spielplatz, der sich so nennt, weil er aussieht wie der Bau eines Bibers – nur eben so groß, dass Kinder darauf klettern können.

Und sieben Meter ist der Spielplatz "Biberburg" hoch.
Und sieben Meter ist der Spielplatz "Biberburg" hoch. © Sigi Müller

Der höchste Punkt ist sieben Meter hoch, sagt Harald Mattheas aus dem Baureferat. Er ist für die Grünanlagen in dem Viertel zuständig. "So einen Spielplatz gibt's nicht im Katalog zu kaufen – das ist ein Unikat." Zwischen den Holzstämmen gibt es Netze, Rutschen, Seile. Er ist davon überzeugt, dass die Kinder im Prinz-Eugen-Park begeistert sein werden. Von ihnen gibt es viele: Laut SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl ist jeder dritte Bewohner unter 14 Jahre alt. Die Schule sei schon jetzt zu klein. Die Stadt musste Container aufstellen.

Altenheim soll 2023 eröffnet werden

Nächstes Jahr im Mai soll in dem Neubaugebiet aber auch ein Altenheim eröffnen. Gebaut wird dieses von der Israelitischen Kultusgemeinde in München. Zunächst sollen die Bewohner aus dem bestehenden Altenheim der jüdischen Gemeinde Kaulbachstraße umziehen. Aber dann ist gerade mal die Hälfte der 108 Betten belegt.

Hinter dem Gerüst werden ein Altenheim der Israelitischen Kultusgemeinde und eine Synagoge gebaut.
Hinter dem Gerüst werden ein Altenheim der Israelitischen Kultusgemeinde und eine Synagoge gebaut. © Sigi Müller

Auch Menschen, die nicht der Israelitischen Kultusgemeinde angehören, sind willkommen, sagt Steven Guttmann, IKG-Geschäftsführer.

Das Haus soll eines der modernsten Seniorenheime der Stadt werden. Doch noch ist das Heim, in dem eine Synagoge liegen soll, eine Baustelle. Anders werden die Sicherheitsbestimmungen sein. "Eigentlich hätten wir gerne auf Sicherheitsschleusen und eine Mauer verzichtet", sagt Guttmann. Dann war der Terroranschlag auf die Synagoge in Halle und die IKG plante um.

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