Prannerstraße: Vornehme Zurückhaltung
Altstadt - Noch nie hat es so einen eindeutigen Sieger gegeben!“, freut sich Hausbau-Chef Jürgen Büllesbach im PresseClub am Marienplatz, wo gestern drei Siegerentwürfe für den Luxus-Neubau in der Prannerstraße 4 vorgestellt wurden. „Einen Sieg ohne Gegenstimme habe ich beim Preisgericht in über sechs Jahren noch nicht erlebt“.
Zehn Architektenbüros nahmen am Wettbewerb teil. Die große Frage laut Büllesbach: „Wie sieht dieses ganz wichtige Stück Innenstadt in Zukunft aus?“ Die beste Antwort darauf hatte das Büro Diener und Diener mit Sitz in Basel und Berlin. Der Entwurf sieht 60 unterschiedlich große Wohnungen in dem sechsstöckigen Luxus-Neubau vor, mit Läden im Erdgeschoss und einer zweistöckigen Tiefgarage mit rund 90 Stellplätzen im Untergeschoss.
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Ähnlich wie beim geplanten Ausbau des Mandarin Oriental (AZ berichtete) fügt sich das Gebäude recht unauffällig in das bereits bestehende Stadtensemble ein. „Es ist eine bewusst zurückhaltende und nicht spektakuläre Bauweise“, beschreibt Architektin Terese Erngaard die Idee.
Besonders gelungen fand die Jury so auch den schlichten Innenhof: „Zum Respekt für die Denkmäler wie dem Palais Preysing gehört auch, kleine Fenster zu bauen und auf wuchtige Balkone zu verzichten“ stellte Erngaard klar. Damit die künftigen Mieter aber nicht auf Balkonien verzichten müssen, sind umlaufende Loggien, also nach innen gehende Balkone, mit transparent-leichten Schiebefenstern vorgesehen. Tagsüber soll der Hof auch für Münchner zugänglich sein.
Auch den Segen des städtischen Denkmalschutzes hat der Neubau: „Ich bin sehr glücklich über den Entwurf“, lobte auch Mathias Pfeil vom Amt für Denkmalpflege den Sieger. „Es ist eine klar strukturierte und stilsichere Wiederbelebung des Stadtpalais, was an dieser Stelle besonders gut gelungen ist“.
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Der Neubau in der Prannerstraße ist nur ein Teil des geplanten Luxus-Karrees der Hausbau mit Hotel, Wohnungen und Läden, zu dem die Ex-HVB-Zentrale in der Kardinal-Faulhaber-Straße 1, das Palais Preysing in der Prannerstraße 2, das Bürogebäude am Salvatorplatz und die Salvator-Parkgarage zählen. Den Bauantrag möchte man bis Herbst stellen, 2016 mit dem Bau beginnen und 2020 fertig sein. Das Großprojekt ist wegen eines angeblich schwammigen Verkehrskonzepts sehr umstritten. Mit der Chefin des Bayerischen Hofs Innegrit Volkhardt befindet man sich derzeit noch im Rechtsstreit (AZ berichtete).
Wie viel man für die Wohnugen hinlegen muss, wird Büllesbach gefragt. Bei diesem nicht ganz uninteressanten Aspekt hält sich der Hausbau-Chef aber noch bedeckt: „Es wird sicher ein hochpreisiges Produkt sein.“
Die Entwürfe können von heute an bis zum 9. April im Referat für Stadtplanung (Blumenstraße 28 b) von Montag bis Freitag, 8-19 Uhr, besichtigt werden.
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