Pool, Dachterrasse und Kino: Neue Seniorenwohnungen in Bogenhausen
Bogenhausen - Zwei hohe Kräne stehen auf dem etwa 5.000 Quadratmeter großen Grundstück neben der Universitätssternwarte in Bogenhausen. Bis zu 40 Bauarbeiter sind hier am Tag zu Gange. An die Schreiberklinik, die hier stand, erinnert heute nichts mehr. Schon seit zwei Jahren wird auf der Großbaustelle abgerissen und gewerkelt. Mittlerweile stehen nur noch die Außenhülle und die tragenden Wände, die Klinik von einst ist komplett zurückgebaut worden.
Der neue Eigentümer ist aus Coburg und war mal Investmentbanker
Läuft alles nach Plan, werden hier in knapp zwei Jahren die ersten Senioren einziehen - der ein oder andere vermutlich mit riesigen Koffern von Louis Vuitton im Schlepptau. Denn wer sich in der künftigen Residenz einmal zur Ruhe setzen möchte, muss viel Geld haben.
Für die kleinste Zwei-Zimmer-Wohnung (50 Quadratmeter), die angeboten wird, ist mit etwa 5.000 Euro Warmmiete pro Monat zu rechnen. Die teuerste Wohnung (156 Quadratmeter) wird laut Eigentümer voraussichtlich etwa 15.000 Euro Miete kosten. Ein Tiefgaragenplatz, Extra-Services wie Friseur-Hausbesuche und ambulante Pflegedienstleistungen kosten freilich extra.
Für ausreichend Freizeitangebote ist gesorgt
Dafür soll es den neuen Mietern an nichts mangeln. Neben den nobel ausgestatteten Wohnungen (mit Fußbodenheizung) und einem Conciergedienst rund um die Uhr können die künftigen Bewohner vieles gemeinsam nutzen. Dazu sollen gehören: eine Dachterrasse, ein Kaminzimmer, ein Spa-Bereich mit Swimmingpool und Kneipp-Becken, eine Bibliothek, Räume für private Feiern und voraussichtlich ein "Medienraum" mit Heimkino.
Der neue Haupteigentümer, ein früherer Investmentbanker aus Coburg, will in der Villengegend von Bogenhausen eine Seniorenresidenz "auf oberstem Niveau" schaffen. Ein "Nischenprodukt" soll es werden, "einzigartig in Deutschland - noch edler als die Elbschlossresidenz in Hamburg", sagte er zur AZ. Das Motto des Projekts: "Sorglos alt zu werden".
Nachfrage nach Luxus im Alter offenbar groß
Mit im Boot als Servicedienstleister ist das Tertianum. Es betreibt in München bereits ein "Fünf-Sterne-Haus" in der Klenzestraße. Dort kostet eine Zwei-Zimmer-Wohnung (56 Quadratmeter) mit Rundum-Service für eine Person ab 5.090 Euro. Ein Mitbewohner/Ehepartner kostet noch mal über 1.000 Euro extra.
Auch Haustiere sind erlaubt
Dafür dürfen die Bewohner und Bewohnerinnen nach Absprache aber auch ihren Hund oder ihre Katze mitbringen. Die Nachfrage nach luxuriösem Wohnen (auch) im Alter ist in München offensichtlich vorhanden. Laut Tertianum-Sprecherin Anna Schingen stehen für das "Fünf-Sterne"-Seniorenwohnen in der Klenzestraße derzeit insgesamt etwa 300 Interessenten auf der Warteliste.

Wohl auch ein Grund, warum sich der neue Eigentümer der ehemaligen Schreiberklinik keine Sorgen macht, dass er die 53 geplanten Luxuswohnungen vermietet bekommt. Nach seinen Angaben wird er insgesamt mehr als 100 Millionen Euro in das gesamt Projekt investieren - das umfasst den Grundstückskauf, die Baukosten sowie Innenausbau und -ausstattung.
Ursprünglich als Eigentumswohnungen geplant
Bis vor Kurzem stand das Projekt noch als "Seniorenresidenz Haus Sternwarte" im Portfolio des Immobilienentwicklers Stefan Legat ("Legat-Living"). In seinem Auftrag entstand das Konzept, er trieb den Bau voran bis vor wenigen Monaten. Anders als der jetzige Eigentümer hatte er aber vor, die fertigen Seniorenwohnungen zu verkaufen.
Legat wollte schwindelerregende Summen: Die kleinste Wohnung (52 Quadratmeter) bot er vor zwei Jahren für knapp 1,4 Millionen Euro zum Verkauf an. Laut genehmigter Nutzungsänderung dürfen ausschließlich Personen einziehen, die mindestens 60 Jahre alt sind. Der Plan funktionierte nicht, das Angebot war offenbar selbst sehr Vermögenden zu teuer.
Plan mit Eigentum gescheitert
Bis zum Frühjahr konnte der Immobilienlöwe gerade mal vier Wohnungen an den Mann oder die Frau bringen. Lediglich zwei wollten selbst einziehen, die anderen beiden Käufer nur Geld anlegen.
Nun hat der Coburger das ganze Haus gekauft und die Verträge mit der Baufirma und Tertianum quasi übernommen. Die Wohnungskäufe wurden rückabgewickelt. Es heißt, es sei "ein guter Deal" für alle Seiten gewesen.
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