Polizei findet Totenschädel: Handelt es sich um Daniela Karaffa?
Moosach - Einen grauenvollen Fund haben Polizisten am Freitag im Kapuzinerhölzl in Moosach gemacht. Im feuchten Boden zwischen verfaulendem Laub steckten die Überreste eines Menschen: Ein Schädel und ein paar Knochen.
Ein Unbekannter hat die Ermittlungen in Gang gebracht: Anonym ging bei der Staatsanwaltschaft am Dienstag ein Brief ein. Darin teilte jemand in Maschinenschrift mit, er habe im Kapuzinerhölzl an der Menzinger Straße unweit der Trambahnwendestelle einen Toten gefunden.
Die Stelle ist in dem Brief exakt beschrieben. Die Polizisten mussten am Freitag nicht lange suchen, bis sie auf einen Totenschädel stießen. Inzwischen ermittelt die Mordkommission. Das Gebiet ist weiträumig abgesperrt. Experten der Spurensicherung sind vor Ort, untersuchen jeden Quadratzentimeter.
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Gerichtsmediziner sind ebenfalls im Einsatz. Nach bisher vorliegenden Informationen handelt es sich um einen Schädel und Knochen. Der Rest des Skeletts ist offenbar verschwunden. Einige Knochen lagen an der Oberfläche, andere etwas tiefer im Erdreich, so ein Polizeisprecher.
Unklar ist, ob es sich bei dem Toten um einen Mann oder eine Frau handelt. „Das wird sich erst nach der Untersuchung in der Gerichtsmedizin mit Sicherheit sagen lassen“, erklärt Polizeisprecher Carsten Neubert. Für heute ist eine Obduktion angesetzt.
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Die Ermittler überprüfen alle Vermisstenfälle der letzten Zeit. Es könnten aber auch die Überreste eines Obdachlosen oder Campers sein. Denkbar wäre ebenfalls, dass es sich um die Leiche von Daniela Karaffa handelt. „Eine DNA-Analyse könnte Klarheit bringen“, sagt Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch.
Daniela Karaffa stammt aus Pasing, ist Mutter von zwei kleinen Kindern. Im März 2013 verschwand sie spurlos. Bülent A., ihr Freund und Vater der beiden Kinder, soll sie nach einem Streit getötet haben, glauben die Ermittler. A. sitzt wegen Mordverdacht seit über einem Jahr in U-Haft. Bülent A. behauptet, die 36-Jährige habe ihn und die Kinder im Stich gelassen. Sie soll mit einem anderen Mann durchgebrannt sein.
Im Umfeld von Daniela Karaffa glaubt niemand an diese Version. Zumal sich die Frau seit ihrem Verschwinden weder bei Verwandten noch bei Freunden gemeldet noch ihr Handy oder ihre EC-Karte benutzt hat. Das haben die Ermittler über Monate beobachtet.
Vermisst gemeldet hat Daniela Karaffa im März 2013 eine Freundin, weil sie die 36-Jährige tagelang nicht erreichen konnte. Bülent A. hätte demnach genug Zeit gehabt, um die Leiche seiner Frau verschwinden zu lassen. Weil sich zudem verdächtige Spuren in der Wohnung fanden und sich Bülent A. bei seinen Vernehmungen immer mehr in Widersprüche verstrickte, sind sich die Ermittler sicher, dass er der Mörder ist.
Im Mai wird voraussichtlich der Prozess gegen ihn beginnen. Die AZ hatte hier über den Fall berichtet.