"Politisch motivierte Tat"? Abrissbagger am Eggarten abgefackelt

Unbekannte haben wohl absichtlich Feuer an den Baumaschinen gelegt. Nun ist Abbruch-Pause.
Irene Kleber, my |
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Unbekannte haben diesen Abrissbagger abgefackelt: Totalschaden.
iko 5 Unbekannte haben diesen Abrissbagger abgefackelt: Totalschaden.
Traurige Steinwüste in der grünen Eggarten-Idylle: Sechs Häuser von 14, die fallen sollen, sind schon abgerissen, wie hier an der Rehstraße 15.
iko 5 Traurige Steinwüste in der grünen Eggarten-Idylle: Sechs Häuser von 14, die fallen sollen, sind schon abgerissen, wie hier an der Rehstraße 15.
Die Polizei fahndet mit Plakaten.
iko 5 Die Polizei fahndet mit Plakaten.
"Stop, kein Abbruch" fordert die Initiative "Rettet den Eggarten" an der Rehstraße 20. Noch steht das Haus.
iko 5 "Stop, kein Abbruch" fordert die Initiative "Rettet den Eggarten" an der Rehstraße 20. Noch steht das Haus.
"Keine hilfreiche Aktion", findet Schrebergartler Norbert Köbrich, der für den Erhalt des Eggartens kämpft. Noch darf er ein Grundstück nutzen.
iko 5 "Keine hilfreiche Aktion", findet Schrebergartler Norbert Köbrich, der für den Erhalt des Eggartens kämpft. Noch darf er ein Grundstück nutzen.

Hasenbergl - Vor drei Wochen hat der Eggarten-Albtraum begonnen, ein verwunschenes Häusl nach dem anderen in der 100 Jahre alten Siedlung ist trotz aller Bürgerproteste abgerissen worden, damit auf dem Gelände in der Lerchenau eine Neubausiedlung mit 1.800 Wohnungen entstehen kann. 

Kripo spricht von "vorsätzlicher Brandlegung"

Sechs Häuser sind platt gemacht. Aber seit Donnerstag ist Abriss-Stopp. Denn in der Nacht davor haben plötzlich die beiden gelben Abrissbagger gebrannt. Einer steht nun verkohlt in der Eggartenstraße: Totalschaden. Den zweiten, der stark beschädigt ist, hat die Baggerfirma abtransportiert.

Die Kriminalpolizei spricht von "vorsätzlicher Brandlegung". Man gehe von einer politisch motivierten Tat aus, heißt es, die Täter könnten aus dem linken Spektrum stammen und etwa Gentrifizierungsgegner sein.

Vorfall schockt auch Mitstreiter der Bürgerinitiative "Rettet den Eggarten" 

Münchner Beamte hatten in den frühen Morgenstunden die Feuerwehr alarmiert, die das Feuer wenig später löschen konnte. Die Schadenshöhe wird auf 150.000 Euro geschätzt. Die Ermittlung hat nun das Kommissariat 43 (Staatsschutzdelikte) übernommen.

Der Vorfall hat sogar die Mitstreiter der Bürgerinitiative "Rettet den Eggarten" geschockt, die seit Jahren für den Erhalt der 21 Hektar großen Bahner-Siedlung mit wilden Gärten und alten Bäumen kämpft - auch, um die Fledermäuse auf dem Areal zu schützen.

Wann es mit dem Abriss weitergeht, ist unklar

"Was hier vorgefallen ist, ist nicht hilfreich für unsere Initiative", sagt Martin Schreck, "wir wollen ja sachlich protestieren." Auch Norbert Köbrich distanziert sich, der eins der Grundstücke noch als Schrebergarten nutzen darf: "Wer immer das war, der hat uns keinen Gefallen getan."

Wann es mit dem Abriss weitergeht, ist unklar, sagt Philipp Heimerl, Sprecher der Investoren Büschl und CA Immo, auf AZ-Nachfrage. Laut Plan sollten bis Ende März 14 der historischen Häuser abgerissen sein. Zunächst müsse aber der verbrannte Bagger mit einem Kran aus dem Gelände gehoben werden. Zudem sei Diesel ins Erdreich gelaufen, das nun ausgetauscht werden müsse, "das dauert erstmal".

Die Polizei sucht nun nach Zeugen, die am Donnerstag gegen 3.40 Uhr in der Eggarten-Siedlung etwas bemerkt haben. Hinweise an Telefon 089/2910-0.

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18 Kommentare
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  • Weigand am 13.02.2022 16:45 Uhr / Bewertung:

    Über solche Aktionen kann man streiten. Obs allerdings Sinn macht immer mehr Menschen in München reinzupferchen und das wenige Grün zu opfern? Nimmt ja nie ein Ende. Radikaler Neuflächen-Baustopp für München und im "Speckgürtel" bauen.Da gibts doch mehr wie genug Raum wenns denn schon sein muß.

  • Katz und Maus am 13.02.2022 18:37 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Weigand

    Über solche Aktionen kann man eben nicht streiten. Brandstiftung ist eine Straftat. Würde jeder das Eigentum anderer zerstören und damit noch anderes Leben gefährden, könnte es auch Ihnen so ergehen. Fänden Sie dann auch noch, dass man über solche Aktionen streiten könnte?
    Es ist doch erstaunlich, dass es immer wieder Menschen gibt, die mit ihrer Meinung eigentlich nur unter Beweis stellen, dass sie auf sämtliche Gesetze und die Errungenschaft der Demokratie pfeifen, wenn sie nur ihren Willen durchsetzen können. Dann werden auch Straftaten verharmlost.

  • Berger am 12.02.2022 23:26 Uhr / Bewertung:

    Sehr "unauffällig", wie einige "Haltet den Dieb" schreien und sofort in eine Richtung zeigen, die bisher offensichtlich zu keinem Fahndungserfolg geführt hat.

    Man darf ausserdem zumindest als gesicherte Tatsache festhalten, dass es rechtsextreme Tradition ist, eigene Straftaten anderen Gruppen unterzuschieben.

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