Pizzeria in Schwabing: Messer-Attacke aus Rache

In einer Trattoria in Schwabing sticht ein gebürtiger Kroate (37) die Mutter seiner drei Kinder nieder. Er wird wenig später gefasst.
von  job
Die Polizei hat in Schwabing eine Frau mit Messer im Kopf aufgefunden. Die Bilder vom Tatort.
Die Polizei hat in Schwabing eine Frau mit Messer im Kopf aufgefunden. Die Bilder vom Tatort. © Daniel von Loeper

München - In einer beliebten Pizzeria in Schwabing ist es gestern zu einem blutigen Beziehungsdrama gekommen. Mit unfassbarer Brutalität stach ein 37-Jähriger in der Trattoria "Da Bello & Bello" in der Elisabethstraße auf die Mutter seiner drei Kinder ein. Die Frau. arbeitete seit Kurzem in dem italienischen Restaurant. Angeblich als Putzhilfe.

Um 11.11 Uhr alarmierten Mitarbeiter aus dem Restaurant die Polizei. Der Einsatz lief unter dem Stichwort "Frau mit Messer im Kopf" an. Die Polizei verständigte den Rettungsdienst.

Offenbar hatte der Ehemann seiner 36-jährigen Frau mehrmals mit einem Messer in den Hals und in den Kopf gestochen. Sie brach blutüberströmt zusammen, der Täter rannte mit dem Messer in der Hand hinaus auf die Elisabethstraße und flüchtete.

Die Flucht des Täters dauerte nur 20 Minuten

Innerhalb weniger Minuten waren ein Notarzt und die Polizei am Tatort. Die Schwerverletzte wurde erstversorgt und in eine Klinik gebracht. Glücklicherweise war sie schnell außer akuter Lebensgefahr. "Sie ist ansprechbar", sagte ein Polizeisprecher bereits etwa eine halbe Stunde später.

Die Polizei leitete sofort eine Großfahndung nach dem Ehemann ein. Auch Hunde wurden bei der Suche eingesetzt. Knapp 20 Minuten nach der Bluttat wurde der Mann in der Leonrodstraße von Polizisten gestellt und festgenommen. Die Tatwaffe hatte er nicht mehr bei sich.

Das blutige Messer wurde nur wenige Meter von dem italienischen Restaurant entfernt neben einer Litfaßsäule im Gras gefunden. Der Messerstecher hatte es auf der Flucht weggeworfen.

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Das Opfer vertraute ihrem Mann – von Angst keine Spur

Zu einem möglichen Motiv wollte sich die Mordkommission gestern nicht äußern. "Das Motiv der Tat ist noch unklar, es wird aber von einem familiären Hintergrund ausgegangen", hieß es lediglich.

Nach AZ-Informationen hatte sich die Mutter von ihrem Ehemann getrennt. Angeblich sollen Alkohol und Gewalt eine Rolle gespielt haben. Er hatte sich eine neue Wohnung suchen müssen. Das Ehepaar hat drei Kinder, zwei Mädchen und einen Buben.

Am Mittwoch Vormittag, auf dem Weg zur Arbeit, war die 36-Jährige noch in einer Bäckerei in Schwabing gesehen worden. "Sie war regelmäßig da. Auch heute. Es war alles wie sonst. Sie hat etwas eingekauft und ging dann wieder. Dass sie Angst gehabt hätte oder dass irgendetwas nicht stimmte, habe ich nicht bemerkt", sagte der Inhaber zur AZ.

Doch draußen muss ihr Mann gewartet haben. Jedenfalls wurden der mutmaßliche Täter und das Opfer nur wenige Meter weiter, an der nächsten Straßenecke, zusammen gesehen. "Sie gingen beide hier an meinem Obststand vorbei. Meine Frau und ich haben sie öfter zusammen gesehen. Er hat sie dann zu dem Restaurant begleitet, wo sie arbeitet", sagt ein Gemüsehändler, der seinen Stand unweit des Tatortes in der Elisabethstraße hat.

Auch ihm war nichts Ungewöhnliches aufgefallen: "Gestritten haben sie nicht." In der Erinnerung des Händlers war es etwa 9 Uhr, als die beiden an seinem Stand vorbei gingen. Demnach muss der Ehemann etwa zwei Stunden später zurückgekehrt sein – offenbar in der Absicht, die Mutter seiner Kinder zu töten. Was in der Zwischenzeit geschehen war, ist noch unklar.

In diesem Jahr gab es bereits zwei blutige Eifersuchtsdramen auf offener Straße:

  • Am 19. April schoss ein Iraker (40) in der Zentnerstraße in der Maxvorstadt auf den neuen Lebensgefährten (24) seiner Frau. Der Schütze und das Paar waren sich zufällig begegnet, weil die getrennten Eheleute beim selben Gutachter einen Sorgerechtstermin hatten. Nachdem der Iraker seine Ex-Frau mit ihrem neuen Freund gesehen hatte, holte er eine umgebaute Schreckschusspistole und schoss auf den Nebenbuhler. Er wurde von Polizisten angeschossen und überwältigt.
     
  • In der Nacht vom 29. auf 30. April stach ein 21-Jähriger in der Nähe des Rotkreuzplatzes auf eine fünf Jahre ältere Freundin ein, die im dritten Monat schwanger war. Ob von ihm, war damals unklar. Die Schwangere überlebte die Messerattacke, das Baby blieb unverletzt.
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