Picknicks, gerissene Rehe: Gibt es im Nymphenburger Schlosspark zu wenige Parkwächter?

Werden die Regeln im Nymphenburger Schlosspark immer öfter ignoriert? Das zumindest ist der Eindruck vieler Anwohner. Die Verwaltung bleibt entspannt.
von  Myriam Siegert
Die Wiese des Nymphenburger Schlossparks darf nicht betreten werden, gepicknickt wird trotzdem.
Die Wiese des Nymphenburger Schlossparks darf nicht betreten werden, gepicknickt wird trotzdem. © privat

Nymphenburg - Vögel zwitschern, Bächlein plätschern, Blumen duften - der Nymphenburger Schlosspark ist ein Naturjuwel in der Stadt. Kein Wunder, dass gerade bei schönem Wetter jeden Tag viele Besucher die Tore zum Park passieren.

So auch AZ -Leser Klaus R. (Name geändert), der fast täglich mehrere Stunden im Schlosspark verbringt. Als Stammbesucher meint er: "Ich stelle eine negative Veränderung fest."

Immer wieder beobachte er Besucher mit teils mehreren großen freilaufenden Hunden. Oder Leute, die mit Decken und Fahrrädern in den Wiesen liegen. Das sei aber wegen seltener Pflanzen und Bodenbrütern verboten, Räder dürften im Park nicht einmal geschoben werden. "Ich finde das unter aller Sau", schreibt R. Aber auch: "Es gibt zu wenige Parkwächter."

Er berichtet: Schon mehrmals habe er in der letzten Zeit die Verwaltung informiert, mehrmals habe man ihm mitgeteilt, dass keine Parkwache da sei, "einer ist krank, einer hat frei", habe man ihm geantwortet.

Gerade im Winter werden oft im Park Rehe gerissen

Klaus R. kann das nicht verstehen. "Die Schlossverwaltung weiß doch, dass am Wochenende mehr Leute im Park sind, erst recht bei schönem Wetter", sagt er. "Warum wird das bei der Planung nicht berücksichtigt oder zusätzlich ein Bewachungsdienst beauftragt?" Gerade nachdem im vergangenen Winter im Park Rehe von Hunden gerissen wurden (AZ berichtete), sollte im Schlosspark besser aufgepasst werden.

Dass sich die die Situation im Park in irgendeiner Weise verschlechtert hat, diesen Eindruck teilt Cordula Mauß, Sprecherin der Schlösser- und Seenverwaltung nicht. "Es gibt drei Parkwächter. Bei 180 Hektar ist klar, man ist nicht immer überall", erklärt sie. "Und natürlich hat auch mal einer einen Tag frei."

Das sagt die Schlossverwaltung

Bei der Verwaltung ist man deshalb eher unaufgeregt: Natürlich sei alles eine Frage von Kapazitäten. An guten Tagen müsste man wohl alle 50 Meter jemanden aufstellen, um wirklich zu gewährleisten, dass sich alle an die Regeln halten, so Mauß. "Aber auch die Gärtner, die tagsüber im Park arbeiten, helfen mit." So habe man die Situation ganz gut im Griff. Dass es Tage gebe, an denen gar kein Parkwächter vor Ort sei, komme eigentlich nicht vor, so Mauß. "Allein schon, weil die ja auch abends absperren."

Der Vorfall mit den Rehen sei äußerst bedauerlich gewesen, aber gerade danach hätte man gemerkt, dass die Leute ihre Hunde nicht mehr frei laufen ließen. "Es ist wichtig, die Menschen zu sensibilisieren", sagt Mauß, man versuche, zu überzeugen.

"Die Parkordnung existiert ja nicht, um die Leute zu gängeln, sondern weil der Park, der eben ein Gartendenkmal und kein Stadtpark ist, Lebensraum für wichtige und seltene Tiere und Pflanzen sei. Freilaufende Hunde seien deshalb wirklich problematisch. Sie erschreckten nicht nur Rehe, sondern auch Menschen und andere Tiere, außerdem könnten sie Krankheiten übertragen.

Trotzdem: Gerade im vergleich zu anderen Parks, "Nymphenburg ist noch immer eine Ruheoase", sagt Mauß.

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