Physik statt Viecherl: Alte Tierklinik wird Nano-Zentrum

Für 200 Millionen Euro: Das Nano-Institut der LMU soll die alte Tierklinik in der Königinstraße ersetzen. Bis 2016 soll der erste Teil der Tiermedizin vom Englischen Garten nach Oberschleißheim umgesiedelt werden
Maxvorstadt - Unspektakulär, aber schön und präzise gesetzt, heißt es in der Begründung des Preisgerichts: Ein Berliner Architektenbüro hat mit seinem Entwurf den Wettbewerb um das Nano-Institut an der Königinstraße gewonnen.
Bis 2016 soll der erste Teil der Tiermedizin vom Englischen Garten nach Oberschleißheim umgesiedelt werden und der erste Neubau stehen. Schrittweise soll dann in mehreren Bauabschnitten von Pferden und Co. vollständig auf Physik umgesattelt werden. Zwölf Jahre, schätzt Reinhold Pfeufer vom Bauamt München 2, wird es dauern, bis der neue Campus mit neun Gebäuden inklusive Kindertagesstätte, Cafeteria, Bibliothek, Werkstätten, Vortragsräumen und Speziallaboren mit Elektronenmikroskopen fertig gestellt ist. Zwischen den Gebäuden spannen sich im Entwurf grüne Terrassenstufen, die auch der Öffentlichkeit zugänglich sind und den Campus mit dem Englischen Garten verschmelzen lassen.
Kosten wird der Bau den Freistaat insgesamt etwa 200 Millionen, für den ersten Bauabschnitt sind 20 Millionen veranschlagt, sagt Pfeufer.
Einen „Meilenstein für die LMU“ nennt Bernd Huber, der Präsident der Universität, das Bauprojekt, und Staatsminister Wolfgang Heubisch, ebenfalls zur Siegerehrung in die Uni gekommen, lobt, dass die Exzellenzuniversität jetzt ein Zentrum bekommt. Bisher ist die Physik über die ganze Maxvorstadt verstreut – in der Theresien-, Amalien- und Schellingstraße.
Wichtig für die Jury war, dass der Campus auch in den einzelnen Bauabschnitten nicht wie ein „Korpus“ wirkt, sagt Pfeufer. Die Uni, der Freistaat und die Stadt kürten den Entwurf des Berliner Büros aus 33 Mitbewerbern. Auch wenn die Gebäude an sich nicht hervorstechen, loben Stadtbaurätin Elisabeth Merk wie alle anderen bei der Siegerehrung die Eingliederung in die Umgebung.
Die Veterinärmedizin, da sind sich alle einig, hätte in Oberschleißheim bessere Entfaltungsmöglichkeiten. Dort sind schon die Rinder- und die Vogelklinik. Tierärzte in der Stadt sollen die Münchner Zamperl versorgen.
Als Nanotechnologie wird im Übrigen die Forschung in vielen Bereichen der Physik und teilweise der Chemie bezeichnet. Anfang nächsten Jahres soll mit dem Bau begonnen werden.