Pflege: Diskussion mit Claus Fussek
Um Mangel an Pflegepersonal, zu hohe Kosten und neue Modelle für die Altenbetreuung geht es bei einer Veranstaltung der SPD mit Experte Claus Fussek.
Harlaching - Die Zahl pflegebedürftiger Menschen wird stark zunehmen. Eine Studie zeigt die Situation in den Städten und Landkreisen im Jahr 2030 - und prognostiziert einen dramatischen Mangel an Betreuungskräften - dies trifft auch München!
Unter dem Motto "Pflegezukunft München! Wo müssen wir anpacken?" lädt der SPD-Stadtratskandidat Michael Sporrer deshalb zu einer Veranstaltung mit dem Pflegeexperten und Buchautor Claus Fussek.
Die findet am Donnerstag, 13. März, von 19.30 bis 21.30 Uhr in der Gaststätte Gartenstadt, Naupliastr. 2, statt.
"Dass Deutschland vor einem immensen Problem steht, weil sehr viele alte Menschen deutlich weniger jungen Menschen gegenüberstehen werden, ist bekannt", sagt Michael Sporer. Das Personal sei so knapp, dass manche Institutionen schon Spezialisten einschalteten, um überhaupt noch Pflegefachkräfte zu finden.
Doch das Problem werde oft verdrängt, manchmal kleingeredet, als gäbe es nicht die Prognosen, die plausibel darlegen: Auf einen Pflegebedürftigen in Deutschland sollen in knapp vier Jahrzehnten nur 14 andere kommen, Kleinkinder eingerechnet, so Sporer.
Die Kosten sind der Grund dafür, dass sich der Staat und die Sozialversicherungen so schwertun, die Versorgungslücke zu schließen, viele Milliarden Euro wären nötig.
Und die Kosten sind der Grund dafür, dass manche Familien bereits ins Ausland ausweichen. Dort leben die alten Menschen fern ihrer Lieben und ihrer Heimat, umgeben von Menschen, deren Sprache sie nicht verstehen, und exportiert wie eine Ware, weil Pflege in Deutschland zu einem Luxus geworden ist: Slowakei statt München, Tschechien statt Nürnberg.
Sporer findet: Ein unwürdiger Zustand für ein Land, das sich Pflege als "gesamtgesellschaftliche Aufgabe" ins Sozialgesetzbuch geschrieben hat. "Es müssen in Zukunft keine großen Alten- und Pflegeheime mehr gebaut werden. Wir brauchen keine weiteren Großeinrichtungen mehr, sondern individuelle, dezentrale Angebote für Alte und Pflegebedürftige wie z.B. Alten und Pflege WGs in München."
Solche Konzepte können in der Stadt funktionieren, etwa in Form von Genossenschaftsmodellen oder initiiert von gemeinnützigen Wohnungsgesellschaften. "Wichtig ist nur, dass wir uns endlich mal Gedanken machen, wie wir die Ressourcen der Familien, der Nachbarschaft und der Bewohner viel besser im Pflegebereich nutzen können als bisher" so Michael Sporrer.
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