Petition gegen Abriss der Tierklinik
Maxvorstadt - Verschnörkelte Blätter am Treppengeländer und stuckverzierte Decken – die alten Veterinärklinik-Gebäude am Eingang zum Englischen Garten sind ein Zeugnis des Jugendstils in München.
Noch. Denn für den Bau des „Entwicklungscampus Königinstraße“ und des neuen Nano-Instituts müssen die historischen Gebäude weichen. „Solche Bauten findet man sonst nicht, in dieser Machart und Qualität ist das in München einzigartig“, sagt Florian Grüning von der Initiative Altstadtfreunde. Die Gruppe, die sich für den Erhalt historischer Gebäude in der Stadt einsetzt, hat am Mittwoch im bayerischen Landtag eine Petition eingereicht.
Die Altstadtfreunde fordern drei historische Bauten zu erhalten: die ehemalige Kleintierklinik, den Mittelbau und die externe Klinik. Statt des Abrisses solle man „eine überzeugende Kombination aus historischem Bestand und Neubauten“ finden.
Nicht nur aus ästhetischen Gründen: „Die Bauten sind sehr gut erhalten, die Kleintierklinik wurde erst 2009 aufwendig renoviert – wenn man für die Abrissbirne renoviert, ist das natürlich schade“, sagt Grüning. Insgesamt neun Gebäude soll der neue Campus für die Physik der LMU am Englischen Garten umfassen, die Veterinärmedizin zieht dafür Stück für Stück nach Oberschleißheim.
Ein Berliner Architekturbüro hatte den Wettbewerb für das Nano-Institut gewonnen – das ist allerdings schon gut zweieinhalb Jahre her. Beim Staatlichen Bauamt München 2 zeigt man sich deshalb vor allem über den Zeitpunkt der Petition verwundert. „Die Entscheidung fiel im Januar 2013, da hätte man sich ja eigentlich danach auflehnen müssen“, findet Eberhard Schmid. Er geht davon aus, dass der neue Physik-Campus wie geplant gebaut wird. „Es steht kein Gebäude unter Denkmalschutz und die gefundene Lösung ist sehr gut.“
Die Altstadtfreunde hingegen wollen an ihrem Ziel festhalten und warten nun auf eine Reaktion aus dem Landtag. Ein bisschen spät dran sind sie mit ihrer Petition schon, räumt auch Florian Grüning ein. Und dennoch findet er: „Besser spät, als nie!“