Party-Schiff MS Utting: Vom Schwertransport auf die Sendlinger Brücke

Seit Montagmittag läuft der Schwertransport der Utting vom Ammersee nach Sendling. Jetzt ist sie im neuen Hafen.
von  Jasmin Menrad
Die Mitglieder vom Kulturverein Wannda haben den Umzug der Utting organisiert. Hier warten sie auf der Eisenbahnbrücke, dass es losgeht.
Die Mitglieder vom Kulturverein Wannda haben den Umzug der Utting organisiert. Hier warten sie auf der Eisenbahnbrücke, dass es losgeht. © Sigi Müller

Sendling -  Um kurz nach elf Uhr hebt der Rumpf der MS Utting mit seinen knapp 60 Tonnen Gewicht ab.

Drei Gurte hat das Ausflugsschiff um den Bauch und wird von zwei Kränen Zentimeter um Zentimeter angehoben. In der Lagerhausstraße weht ein starker Wind, die Utting tanzt beschwingt. Sie wird langsam gedreht und in Millimeterarbeit auf die stillgelegte Eisenbahnbrücke abgesenkt. Das Absenken dauert um die drei Stunden. Denn steht der Rumpf, dann steht er.

Schon im Sommer will der Kulturverein Wannda Besucher an Bord bitten. Dann soll es Gastronomie, Performances, Lesungen und Konzerte geben.

Sehen Sie hier den Livestream des Transports der MS Utting auf die Sendlinger Brücke

Die Geschichte des Projektes ist größenwahnsinnig und geht kurz so: Sachensammler Daniel Hahn (26) von Wannda (Bahnwärter Thiel) erfährt, dass die MS Utting verschrottet wird und will aus dem Schiff eine Kulturstätte machen. Der Verein steht hinter ihm. Wannda gewinnt Unterstützer, Sponsoren und die Stadt. Innerhalb von drei Monaten wird das Schiff demontiert und alles organisiert. "Das ging so schnell, weil wir Stadträte uns da schon mit dem Bier in der Hand haben sitzen sehen", sagt Julia Schönfeld-Knor (SPD).

"Ich habe heute Nacht mal ein Stündchen geschlafen", sagt Daniel Hahn, der seine Utting nicht aus den Augen lassen kann. Seit Montagmittag ist er mit dem Schwertransport beschäftigt. Das 112-Tonnen-Schiff wurde in Rumpf und Heck geteilt und – auch mit Hilfe von Tauchern, die Gurte angebracht haben – verladen. Dienstagnacht ging’s mit 5 bis 60 km/h nach Sendling. "Es gab heikle Momente, wie an der Abfahrt zum Brudermühltunnel, aber eigentlich ist der Transport problemlos gelaufen", sagt Hahn. Schiff ahoi!

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