Parteien-Streit ums Weltkulturerbe

Der Viktualienmarkt soll Weltkulturerbe werden. Heute schaltet sich Minister Heubisch (FDP) ein – und wird schon vorher von der SPD attackiert
Willi Bock |
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Der Viktualienmarkt und sein Biergarten sind beliebt beim Münchnern und Touristen.
Der Viktualienmarkt und sein Biergarten sind beliebt beim Münchnern und Touristen.

Der Viktualienmarkt soll Weltkulturerbe werden. Heute schaltet sich Minister Heubisch (FDP) ein – und wird schon vorher von der SPD attackiert:

Altstadt - Politik ist wie ständiger Futterneid: Bloß niemanden an den eigenen Napf lassen. So erlebt man es gerade auch um den nahrungsreichen Viktualienmarkt.

Da will sich heute Bayerns liberaler Kunstminister Wolfgang Heubisch um den Markt als „Weltkulturerbe“ verdient machen. Schon wird er von der Rathaus-SPD verbellt. Heubisch gab bisher nur klangvolle Ideen über einen neuen Konzertsaal in München von sich. Aber auch für den FDP-Minister aus München ist im Herbst Wahltag. Und da zahlt sich so ein Techtelmechtel mit den Marktfrauen vielleicht stimmenmäßig aus.

Die haben auch schon an die Unesco geschrieben, weil sie wollen, dass ihr Markt ein Weltkulturerbe wird.

„Gemach, gemach, Herr Staatsminister, einen Schutzpatron für die gute Stube Münchens brauchen wir nun wirklich nicht“, ruft Helmut Schmid dem Minister zu. Der Vize der SPD-Fraktion findet: „Das einzigartige Flair des Viktualienmarktes ist auch ohne Weltkulturerbe-Titel gesichert.“ Die „behutsame Sanierung des Marktes“ sei von der Stadt und mit Unterstützung „insbesondere der Rathaus-SPD schon längst auf den Weg gebracht. Mit warmen Worten kommen wir hier keinen Millimeter weiter.“ Eine „langjährige, mühselige Debatte über ein Weltkulturerbe sei da eher „kontraproduktiv“.

Sehr produktiv ist das Vorgehen der Stadt und des Stadtrats aber auch nicht gewesen. Seit vielen Jahren geht schon das Gezerre, dass der Markt modernisiert werden muss. OB Christian Ude hat vor Jahren den Verhau aus Plastikplanen mit einem „Zeltlager am Hindukusch“ verglichen. Seit den 70er Jahren ist dort nicht mehr viel passiert. Es geht um eine grundlegende Erneuerung der Bausubstanz, bessere Keller, Kühlsysteme, Einhaltung der Hygienevorschriften, Brandschutz oder Toiletten für Besucher und Händler.

Die Stadt plant.

„Ich will mir das vor Ort genau ansehen und mich mit der Sprecherin der Händler treffen“, sagt Heubisch. Aber so einfach geht das in den Augen der SPD nicht: Wenn er den weltberühmten Markt zum Weltkulturerbe machen wolle, müsse er erst mit der Stadt reden, meint Stadträtin Ulrike Boesser: „Das ist ja putzig, wenn der bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst sich für seinen Wahlkreis interessiert.“

 

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