Parkplatz-Not bei Rikschas: Die Dreirad-Taxis in München bangen um ihre Plätze

München - Seit 1. April ist wieder Saison. Seitdem strampeln Münchens Rikscha-Fahrer wieder durch die City – inzwischen auch per E-Rikscha.
Probleme gibt es, weil durch die größere Fußgängerzone am Marienplatz Rikscha-Parkplätze weggefallen sind. Jetzt sind die Fahrer auch noch von ihrem Stammplatz an der Statue der Julia am Alten Rathaus wegen einer Baustelle vertrieben worden. "Die Sorge und die Ungewissheit, wohin es geht, sind nun groß", sagt Falk Hilber, Sprecher der Rikschafahrer.
Doch es gibt eine vorläufige Lösung mit Polizei und Stadt: Bis zur genauen Klärung der City-Standplätze am 8. Mai auf der Sitzung des BA Altstadt-Lehel dürfen die umweltfreundlichen Dreirad-Taxis am Marienplatz vor Ludwig Beck stehen – wie sie es zwei Jahre lang durften. "So wünschen wir Freiberufler uns das, damit die Kunden uns sehen", sagt Hilber.
Stadt will Rikschas an den Innenstadtrand verschieben
Die Standorte in der vollen Fußgängerzone, auch vor dem Hugendubel und am Stachus, sind für die Rikschafahrer so wichtig, "weil hier die meisten Touristen sind", so Hilber. Am Standplatz verbrauche ein Rikscha-Taxi etwa zwei Quadratmeter Platz, schätzt er. Damit sich Fußgänger nicht zu sehr an den Dreirädern stören, habe sich die Rikscha-Community darauf geeinigt, nicht mehr als fünf überdachte Dreiräder nebeneinander zu parken. Weitere könnten in einer "Nachrückzone" warten. "Das sieht aufgeräumt aus", findet der Fahrer-Sprecher.
Ende April ist ein Ortstermin mit dem Kreisverwaltungsreferat, der Polizei, den Rikschafahrern und Lokalpolitikern geplant. Die Stadt will, dass die Gefährte eher am Rand der Fußgängerzone parken, etwa am Viktualienmarkt.
"200 Rikschas am Marienplatz – das findet nicht statt"
Wolfgang Neumer (CSU), Chef des zuständigen BA, erklärt dazu: "Die Rikschas kriegen Standplätze, aber ich habe Zweifel, ob wir alle Wünsche erfüllen. 200 Rikschas am Marienplatz – das findet auf jeden Fall nicht statt." Die Dreiräder seien gute "Schönwetter-Taxis", räumt er noch ein: "Doch wenn es im Sommer arg eng wird am Hofgarten-Eingang, finden ältere Menschen und Eltern mit Kindern Rikschas nicht gut."
Ab sechs Euro zahlen Passagiere für eine Fahrt mit Kuscheldecke und Musik. Bis zu 250 freiberufliche Dreiradfahrer teilen sich in der Hoch-Zeit im Sommer die Stadt zwischen Englischen Garten, Opernplatz und Marienplatz auf.
München ist Vorreiter im Rikscha-Geschäft
Hilber hat übrigens Philosophie studiert, bevor er Rikscha-Stadtführer wurde. Sein Rad ist knallgelb, bei ihm sitzen die Gäste vorne: "Eine Fahrt ist ein Event. Das ist ein Erlebnis, das Leute aus ihrem Alltag holt. Die Fahrgäste spüren den Wind in den Haaren und die gemütliche Gangart." Das besondere an den Rikschas: Alle haben ein Dach. Bis zu drei Passagiere passen hinein. "Wir wollen eine klimafreundliche und bezahlbare echte Taxi-Alternative werden", sagt Rikscha-Sprecher Hilber. Er versteht die Dreiräder dabei als Ergänzung zu den motorisierten Taxis.
In Sachen Rikscha spielt München schon lange eine Vorreiterrolle: Jede Rikscha ist vom TÜV geprüft und hat eine Preisliste angeschlagen. Der Fahrer muss mindestens einen Mofa-Führerschein besitzen, zum Beweis, dass er die Verkehrsregeln kennt.