Osram-Gelände: Die Ungeduld wächst

Architektenwettbewerb und Bürgerbeteiligung für das Osram-Gelände sollten längst laufen. Doch es tut sich nichts.
von  Myriam Siegert
Hier Wünsche einwerfen: Die Aktionsgruppe Untergiesing sammelt die Ideen der Untergiesinger.
Hier Wünsche einwerfen: Die Aktionsgruppe Untergiesing sammelt die Ideen der Untergiesinger. © Facebook/Aktionsgruppe Untergiesing

München - "Ursprünglich“, sagt Clemens Baumgärtner (CSU), der Vorsitzende des Bezirksausschusses Untergiesing-Harlaching, „ursprünglich sollte Ende des ersten Quartals dieses Jahres der Verkauf schon gelaufen und Architektenwettbewerb und Bürgerbeteiligung auf den Weg gebracht sein. Jetzt haben wir schon fast das Ende des dritten Quartals und es tut sich nichts.“

Bei Bezirksausschuss und Bevölkerung wächst die Ungeduld, wann tut sich endlich was auf dem Osram-Gelände?

Dass auf fast dem 32 000 Quadratmeter großen Firmengelände an der Hellabrunner Straße in bester Lage an den Isarauen gebaut werden wird, steht schon länger fest. Im Dezember 2013 hat der Stadtrat dafür erste Eckdaten beschlossen: Wohnungen sollen hier entstehen, Kinderbetreuungseinrichtungen, etwas Gewerbe und auch Freiflächen. Bei der Entwicklung eines so großen Geländes mitten im Stadtbezirk wollen und sollen Bürger und Viertel-Politiker mitreden. Bloß wann kommt dazu die Gelegenheit?

Klar ist, die Firma ist mittlerweile ins neue Quartier in der Parkstadt Schwabing umgezogen. Das Gelände aber ist scheinbar bisher nicht verkauft. Woran es beim Verkauf hakt, weiß auch der BA-Vorsitzende nicht. „Das geht mich auch nichts an“, sagt Baumgärnter.

Der BA-Chef hat andere Sorgen: Osram hatte stets beteuert, die Öffentlichkeit frühzeitig miteinbeziehen zu wollen. Das ist auch der Wunsch der Stadt. Baumgärtner hat mehrmals bei Osram nachgefragt: „Im Frühjahr hieß es“, so Baumgärtner, „nun werde bald verkauft, sinnvoller sei deshalb, wenn der neue Eigentümer des Geländes die Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung ausrichtet.“ Vor gut einem Monat bekam er nochmal dieselbe Auskunft.

„Es ist klar, ich kann die nicht zwingen“, sagt Baumgärtner. Locker lassen will er aber nicht. Denkbar sei etwa, dass der BA einfach eine eigene Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung durchführt. Baumgärtner will nun noch abwarten, was sich bis zur September-Sitzung des Stadtteil-Gremiums tut, dann gegebenenfalls dem BA vorschlagen, selbst die Initiative zu ergreifen.

Ideen und Wünsche, die in solchen Bürgerbeteiligungen erarbeitet werden, seien rechtlich überhaupt nicht bindend, sagt Baumgärtner. Allerdings sollen die Ideen der Bürger in die Vorgaben des Architektenwettbewerbs einfließen – ähnlich, wie es beim Paulaner-Gelände der Fall war. Deshalb ist es wichtig, dass eine solche Veranstaltung frühzeitig stattfindet. „Wir werden nicht einfach zuschauen, wie auf diesem riesigen Gelände etwas nur von Dritten geplant wird“, meint Baumgärtner. „Wer auch immer das Gelände kauft, uns ist es wichtig, dass der neue Eigentümer sich an die Spielregeln hält – nämlich, dass die umliegenden Bewohner mitzureden haben.“ Zu gestalten gebe es noch einiges: „Das Maß der Bebauung ist ja noch völlig offen“, sagt Baumgärtner. „Man muss verhindern, dass dort irgendein riesiger Klotz entsteht, der dann im Viertel nicht akzeptiert wird.“ Den Vorschlag der Grünen etwa finde er einen guten Ansatz, sagt Baumgärtner: Eine dichtere Bebauung, um das Gelände einerseits optimal auszunutzen und außerdem so einer Luxusbebauung entgegenzuwirken.

Die Angst vor einer Luxusbebauung treibt auch Initiativen wie die „Aktionsgruppe Untergiesing“ um. Sie fürchtet die Auswirkungen auf den Mietspiegel im Viertel, wenn in dem neuen Quartier vor allem hochpreisige Wohnungen entstehen.

Die Aktionsgruppe hat schon eine erste Initiative ergriffen:

Mit Wunschbriefkästen an den U-Bahn-Aufgängen Candidplatz und Jamnitzer Straße werden die Ideen der Untergiesinger für das Gelände gesammelt.

 

 

 

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