Orientalisches Sommerfest: Kamele unter der Bavaria?

Der Stadt liegt ein Veranstaltungs-Konzept für ein orientalisches Sommerfest 2015 auf der Theresienwiese mit einem arabischen Kamelrennen vor. 370 Lastwagen-Ladungen Sand müssten dafür angekarrt werden. Die Kamele würden eingeflogen.
Ludwigsvorstadt - Die Meinung der Stadtteilpolitiker ist gespalten, der Ausgang noch völlig offen – und doch gibt es seitens der Stadtspitze durchaus Sympathien für eine tierische Idee: Der Stadt liegt ein Veranstaltungs-Konzept für ein orientalisches Sommerfest 2015 auf der Theresienwiese mit einem arabischen Kamelrennen vor. Motto: „1001 Nacht.“ Die Turnier-Kamele müssten aus den arabischen Teilnehmerländern eingeflogen werden.
Im Bezirksausschuss gab es bei der jüngsten Sitzung dazu viele skeptische Stimmen. Die Stadtteilpolitiker haben eine Entscheidung nach einer längeren Debatte auf September vertagt.
Wirtschaftsreferent und Zweiter Bürgermeister Josef Schmid steht einem solchen Event unterdessen grundsätzlich positiv gegenüber. Das ist laut den Veranstaltern geplant: Alle Münchner sollen auf der Theresienwiese vom 4. bis zum 7. Juni kostenlos ein orientalisches Sommerfest erleben. Angedacht sind ein großer arabischer Basar, viele Zelte mit orientalischem Essen oder Live-Musik und eine Schau mit arabischen edlen Pferden auf der Theresienwiese.
Das Fest soll dazu dienen, die Kulturen zu verbinden, heißt es auf Veranstalterseite. Die Stadt München sei für viele Araber ein Anziehungspunkt. Höhepunkt wäre ein (von neben der Strecke fahrenden „Pick-Ups“ gesteuertes) Kamelrennen, wie es in vielen arabischen Ländern üblich ist.
Das Fest würde sich fast über die ganze Theresienwiese erstrecken. Für das Kamelrennen würde massenweise Sand angekarrt. Im Bezirksausschuss war von 370 Lastwagen-Ladungen die Rede. Die Kosten für ein solches Sommerfestival lägen bei geschätzt mehreren Millionen. „Die Stadt bezahlt dafür aber keinen Cent“, hat Event-Veranstalter Robert Wagner angekündigt, der das Festival auf der Theresienwiese mit „Mandarin Oriental“-Mitarbeiter Hosam Osman organisieren will. Finanziert werde es von den teilnehmenden arabischen Ländern, so die Idee. Dies seien die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, der Oman, Katar und Kuwait.
Alle Münchner seien eingeladen, sagt Robert Wagner. „Um ein solches Kamelrennen zu sehen, müsste man sonst für viel Geld in den Flieger steigen.“ Auch die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Staaten könnten gepflegt werden. Mit-Organisator Hosam Osman sagt: „Aus den Golfstaaten erwarten wir hochkarätige Gäste, Scheichs und Prinzen.“
Wirtschaftsreferent Josef Schmid sagte der AZ: „Besonders gefällt mir, dass die Veranstaltung keinen Eintritt kosten wird, also für jeden Interessierten offen steht.“ Das Fest knüpfe an Traditionen an. „Die Theresienwiese war ursprünglich ein Ort für Pferderennen, die bekanntlich auch Bestandteil von ‘1001 Nacht sein werden.“
Ein solches Event trage außerdem zum „Dialog der Kulturen“ bei, so Schmid. „Es zeigt Aufgeschlossenheit gegenüber arabischen Staaten, aus denen bekanntlich sehr viele Touristen nach München kommen.“
Im BA wurden derweil Fragen nach dem Tier- und Umweltschutz laut. Auch die Menschenrechte in den teilnehmenden Ländern müssten thematisiert werden.
BA-Chef Alexander Miklosy verweist auch auf die Anwohner. „Die Veranstaltung wäre räumlich größer als das Oktoberfest.“
Das Rewe-Sommerfest soll nach Wunsch des BA im Sommer 2015 derweil nicht mehr auf der Theresienwiese stattfinden: Die Mehrheit des Gremiums wünscht sich einen anderen Standort.