Onkel filmt sich beim Missbrauch einer Neunjährigen

Während sie schläft, vergeht sich ein 65-Jähriger an seiner Nichte (9) – und macht Fotos und Videos von den Übergriffen.
von  John Schneider
Kinderschänder auf der Anklagebank: Hans F. ist geständig.
Kinderschänder auf der Anklagebank: Hans F. ist geständig. © dpa

Trudering Die Familie war vollkommen ahnungslos. Niemandem wäre es in den Sinn gekommen, dass der liebe Onkel, der sich so nett um seine Nichten kümmerte, ein Kinderschänder sein könnte. Erst als die Polizei vor der Tür des Rentners stand und bei der Durchsuchung auf seinem Computer Kinderporno-Dateien fand, kam der Missbrauch an den Tag.

Die gefundenen Dateien ließen keinen Zweifel zu: Hans F. (65, alle Namen geändert) hatte sich an den beiden Töchtern des Bruders seiner Ehefrau vergangen. Seit Montag muss er sich unter anderem wegen sexuellem Missbrauch von widerstandsunfähigen Personen und Verbreitung kinderpornografischer Schriften vor dem Landgericht verantworten.

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Der Mann hatte nicht nur fremde Kinderpornos aus dem Netz heruntergeladen und in einer Tauschbörse angeboten, sondern auch Fotos und Videos seiner eigenen Übergriffe angefertigt. Dabei hatte er laut Anklage seiner Nichte Claudia im Jahre 2006 unter anderem an die Scheide und an den Po gefasst. Seine jüngere Nichte musste 2012 mit hochgezogenem Pullover posieren. Auch sie war erst neun Jahre alt.

Jetzt sitzt die Mutter der Kinder als Nebenklägerin im Gerichtssaal. Sie hatte wie alle anderen nichts von den Übergriffen geahnt. Selbst das erste Opfer, die damals neunjährige Claudia, wusste ja nicht, was damals mit ihr geschehen war. Sie hatte jedes Mal geschlafen, als sich der Onkel in seiner <strong>Truderinger </strong>Wohnung an ihr verging.

Der Vertrauensbruch könnte kaum größer sein. Hans F., selbst Vater zweier Kinder, hatte sich nett um seine Nichte gekümmert, sie im Ehebett schlafen lassen. Er sei in die Sache „so reingerutscht“. Fremde Kinderpornos habe er nachstellen wollen, weil sich die Gelegenheit eben ergeben hatte. Als die Geschichte dramatischer wurde, habe er aufgehört, versuchte sich Hans F. zu rechtfertigen.

Dramatischer? Damit meint der 65-Jährige die Dildos, die er in einem Koffer seiner Mutter gefunden haben will. Mit den Sex-Spielzeugen habe er das Kind vergewaltigt, sagen die Ankläger. Daran will sich Hans F. aber nicht so recht erinnern können. Die Taten seien ja schon acht Jahre her. Immer wieder wird der geständige Kinderschänder ob dieser windelweichen Ausflüchte von den Prozessbeteiligten hart angegangen.

„Es tut mir von der Seele her leid“, erklärte Hans F. immerhin zu Beginn des Prozesses. Er bietet 7000 Euro Schmerzensgeld an. „Grundsätzlich kann Geld nichts wieder gut machen“, sagte die Mutter im Zeugenstand. Der Prozess wird fortgesetzt.

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