Olympiapark: 84 Millionen Euro für die Zeltdach-Sanierung

Alle Plexiglasplatten im Dach über dem Olympiapark werden ausgetauscht. Die Sanierung beginnt sofort, sonst droht Einsturz-Gefahr.
von  Christina Hertel
50 Jahre nach Olympia muss das Dach hergerichtet werden.
50 Jahre nach Olympia muss das Dach hergerichtet werden. © imago images/Heinz Gebhardt

Milbertshofen - Mit einem Nylonstrumpf seiner Frau, mit Zahnstochern und Reißnägeln bastelte Architekt Fritz Auer vor 55 Jahren das Modell für die Zeltdachkonstruktion im Olympiapark. Für zu waghalsig, zu kühn hielt die Jury den Entwurf damals und lehnte zunächst ab. Doch dann ließ sie sich doch überzeugen.

Wirtschaftsreferent Baumgärtner: "Alles, was schön ist, ist auch teuer"

Die Skepsis der Jury könnte nicht ganz unbegründet gewesen sein. Denn in den nächsten Jahren muss die 78.000 Quadratmeter große Dachlandschaft aufwendig saniert werden. Das Wirtschaftsreferat schätzt, dass das bis zu 84 Millionen Euro kostet.

"Alles, was schön ist, ist auch teuer", sagt Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU). Er hält jeden Cent, um das Wahrzeichen des Parks zu erhalten, für richtig investiert. Denn das Geld für das Dach nicht auszugeben, hieße, den Olympiapark insgesamt in Frage zustellen. Und der sei schließlich ein echtes Münchner Wahrzeichen. Auch die Chefin der Grünen-Fraktion, Anna Hanusch, findet es richtig, dieses "Erbe" zu erhalten.

Aber warum ist das Ganze gar so teuer? Hanusch erklärt: "Tatsächlich ist das Dach eine Herausforderung." Denn das besteht schließlich aus lauter einzelnen durchsichtigen Kunststoffplatten - und die müssen alle ersetzt werden. Auch die Masten und Seile, die das Dach halten, müssen saniert werden, damit nicht irgendwann alles zusammenkracht. Insgesamt dauert das bis 2026 oder 2027.

Sofort-Maßnahmen: Plexiglas-Sanierung lässt sich nicht mehr aufschieben

Dass die Sanierung ansteht, war laut der Dritten Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) schon lange bekannt. In den 1990er Jahren wurde das Dach schon einmal komplett saniert, erklärt Dietl. Bereits damals sei klar gewesen, dass das Plexiglas wahrscheinlich bloß 25 Jahre hält und dass zirka 2022 eine Sanierung ansteht.

Schon vor einiger Zeit habe die Stadt deshalb begonnen, Voruntersuchungen durchzuführen, so Dietl. Das Ergebnis: Die Sanierung lässt sich nicht mehr aufschieben, es sind sofort Maßnahmen notwendig. Und diese wird der Stadtrat voraussichtlich am Dienstag genehmigen. Zehn Millionen Euro muss die Stadt dafür nun ausgeben. Die restlichen 74 Millionen folgen in den nächsten Jahren.

Besonders dringend ist es laut Wirtschaftsreferent Baumgärtner, die Standsicherheit zu gewährleisten. Denn das Dach wird von Seilen in Form gezogen, die in Fundamente im Boden einlaufen. "Eine Gefahr droht keine", sagt Baumgärtner. Der Betrieb könne fortgesetzt werden, Einschränkungen gebe es nicht.

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