Obergiesing: Durchstich zur Lincolnstraße!
Obergiesing - Lange haben Viertelpolitiker und Anwohner der Siedlung am Perlacher Forst für einen Durchstich zur Lincolnstraße gekämpft. Wegen des Neubaus der Europäischen Schule fürchteten sie jede Menge Verkehr in dem Wohngebiet. Ende Juli nun hat der Stadtrat den Bebauungsplan für die Errichtung der neuen Gebäude der Europäischen Schule in Obergiesing abgesegnet – ein wichtiger Punkt dabei: der Durchstich von der Herbert-Quandt-Straße zur Lincolnstraße.
Dieses vergleichsweise kurze Stück Straße ist den Anwohnern der Wohnsiedlung am Perlacher Forst, der alten „Ami-Siedlung", ein wichtiges Anliegen. Die Diskussion um den Durchstich zog sich seit Jahren hin, mit Unterschriften und diversen Anträgen hatten Bürger und BA fraktionsübergreifend für eine Verbindung der Straßen gekämpft. Ein „echtes Politikum im Viertel“, erklärt Birgit Knoblach, Fraktionssprecherin der SPD im Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten. Lange stand der Durchstich „auf der Kippe“.
Stefan Reinwald, Fraktionssprecher der CSU im BA ergänzt, das Planungsreferat habe sich noch bis Mitte Juli gegen diesen Vorschlag ausgesprochen. Einwendungen von Bürgern bei Bürgerversammlungen und Informationsveranstaltungen seien ebenso auf Ablehnung gestoßen wie ein letzter Beschluss aus dem Bezirksausschuss vom April. Dass der Stadtrat jetzt dennoch diese Lösung beschlossen hat, ist für die Viertel-Politiker ein großer Erfolg. Damit „wird nun dem Bürgerwillen Rechnung getragen und ein eindeutiger Planungsauftrag erteilt“, sagt Reinwald.
Warum der Durchstich so wichtig ist: Auf einem bundeseigenen Grundstück entlang der Bahngleise zwischen der Lincoln- und der Cincinnatistraße und damit tief drin in der Wohnsiedlung entsteht bald der Neubau der Europäischen Schule. Die Anwohner fürchteten jede Menge Hol- und Bringverkehr für die Schule, der mitten durch das Wohngebiet rollen würde. Der wäre nicht nur störend – mehr Verkehr würde auch den Schulweg der Kinder aus dem Viertel, die die nahegelegene Cincinnati- und Lincoln-Schule besuchen, unsicherer machen.
Mit dem Durchstich kann das verhindert werden: Durch die Verbindung der Herbert-Quandt-Straße mit der Lincolnstraße bekommt die Wohnsiedlung eine neue Zufahrt von Norden her, die in unmittelbarer Nähe des zukünftigen Busbahnhofs der Schule in die Lincolnstraße mündet. So kann der Verkehr direkt von der Ständlerstraße und Stadelheimerstraße über die Herbert-Quandt-Straße zu den Parkplätzen geleitet werden. „Das bringt eine erhebliche Entlastung des Verkehrs vor allem in der Lincolnstraße, aber auch in der Cincinnati- und Marklandstraße“, sagt Stefan Reinwald.
Für die neue Straße habe man sich im Bebauungsplan für die „kleine Lösung“ ohne Geh- und Radweg entschieden, sagt Birgit Knoblach. Die Straße soll 3,5 Meter breit und mit Ausweichbuchten ausgestattet werden. Indem man die Straße mit diesen planerischen Vorgaben also relativ schmal gestaltet, „wird sichergestellt, dass sich kein unerwünschter Schleichverkehr durch die Siedlung entwickelt“, erklärt Stefan Reinwald.
Wann mit dem Bau der Straße begonnen wird, ist noch offen, jetzt beginnt erst einmal die Planung. In einer Mitteilung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) vom Juli 2013 hieß es, die Neubauten der Europäischen Schule sollen bis zum Schuljahr 2017/2018 gebaut werden (AZ berichtete). Der Bau ist notwendig, weil die Europäische Schule an der Elise-Aulinger-Straße in Neuperlach aus allen Nähten platzt. Für einen Anbau ist am jetzigen Standort aber kein Platz. Rund drei Kilometer Luftlinie vom Basisstandort entfernt soll nun der zusätzliche Standort der Europäischen Schule errichtet werden.
Die Frage der Verkehrsanbindung dafür wäre nun wohl auch geklärt – im Sinne der Anwohner.