Notorischer Schwarzfahrer festgenommen

Sieben Mal wird er beim Schwarzfahren im ICE erwischt. Als er 20 Meter neben der Wache ein Bier klaut, schnappt die Polizei den wohnsitzlosen Mann.
von  az

Sieben Mal wird er beim Schwarzfahren im ICE erwischt. Als er 20 Meter neben der Wache ein Bier klaut, schnappt die Polizei den wohnsitzlosen Mann.

Ludwigsvorstadt - Nur eine Minute, nachdem ein notorischer Schwarzfahrer (43) die Wache der Bundespolizei am Hauptbahnhof am Donnerstagnachmittag, 29. August, verlassen hatte, wurde er wegen eines Diebstahls und versuchter Leistungserschleichung erneut festgenommen.

Zuvor war der Mann im ICE 581 von Hannover nach München dem Zugbegleitpersonal aufgefallen, weil er ohne Fahrschein in der 1. Klasse fuhr. Die Höhe der Fahrpreisnacherhebung: 297 Euro.

Nach der Ankunft in München beobachteten die Zugbegleiter, wie der Mann sofort in den nächsten Zug stieg, diesmal Richtung Dortmund, nämlich in den ICE 518 am Gleis gegenüber. Sie verständigten die Bundespolizei.

Es stellte sich zunächst heraus, dass der Mann falsche Personalien angegeben hatte. Sein Umsteigeverhalten erklärte er damit, dass er für einen Fernsehsender als Dolmetscher arbeite, der für die angefallenen Reisekosten aufkommen würde. Da er zugleich als Pflegekraft tätig sei, wolle er, nach kurzfristiger Anforderung seines Arbeitgebers, nunmehr zu einer pflegebedürftigen Person nach Dortmund fahren.

Bei dem Polen wurde zwar ein Handy aufgefunden, doch dessen Akku war leer. Außerdem hatte er eine Fahrpreisnacherhebung vom 27. August (115 Euro) für die Fahrt im ICE 514 von Münster nach Hamburg einstecken. Weitere Recherchen ergaben, dass der 43-Jährige bereits am 14. August ohne Fahrschein mit dem ICE 782 von München nach Hamburg gefahren war. Im Zug hatte er einem Reisenden die Geldbörse entwendet und im Bordrestaurant die Zeche geprellt.

Außerdem war er am 29. August in Hamburg wegen Leistungserschleichung angezeigt worden, nachdem er zuvor ohne Fahrschein von Berlin nach Hamburg (152 Euro) gefahren war. Auch hier hatte er im Bordrestaurant die Zeche (4,20 Euro) geprellt. Doch damit noch lange nicht genug. Auch nach Berlin war er ohne Fahrkarte gefahren, mit dem ICE 596 aus Frankfurt kommend (1. Klasse, 267 Euro Fahrpreisnacherhebung).

Trotz all dieser Delikte und eines Atemalkohols von 1,6 Promille konnte der Pole nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft auch in München die Wache der Bundespolizei wieder als freier Mann verlassen. Ihn observierende Zivilbeamte rechneten trotz gezielter Gefährderansprache und eingehender Belehrung damit, dass der Weg des 43-Jährigen geradewegs zum nächsten ICE führen würde. Doch so lange mussten sie gar nicht warten.

Scheinbar hatten ihn die polizeilichen Maßnahmen so durstig gemacht, dass er nur knapp 20 Meter von der Wache entfernt in einem Discountmarkt eine Dose Bier (2,20 Euro) entwendete und sich damit zum ICE 1090 nach Berlin aufmachte. Beim Einstieg wurde er festgenommen um am Freitag, 30. August, dem Haftrichter vorgeführt zu werden.

 

 

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