Not-Operation in Münchner Klinik: Berauschter Jugendlicher am Bahnhof Pasing von Zug erfasst

Pasing - Am Dienstagabend (28. November) ist ein berauschter Jugendlicher nach einem Sturz in die Gleise am Bahnhof Pasing von einem Zug erfasst worden. Mit schweren Verletzungen kam der 16-Jährige ins Krankenhaus.
Lachgas konsumiert: 16-Jähriger läuft im Rausch einfahrendem Zug entgegen und stürzt
Wie die Bundespolizei berichtet, hatte der 16-Jährige am Gleis 4 des Bahnhofs gegen 20 Uhr zusammen mit einem 18-jährigen Begleiter Lachgas konsumiert, war dann kurz darauf unvermittelt losgelaufen und rannte einem am Bahnsteig einfahrenden Zug entgegen.

"Aus unbekannten Gründen kam er ins Straucheln und geriet mit dem Oberkörper zwischen zwei Zugteile der Richtung Allgäu verkehrenden Regionalbahn 78965", so die Bundespolizei.
Von Zug erfasst: Ärzte versuchen bei Not-OP das Bein des Verunglückten zu retten
Der mit rund 40 km/h fahrende Zug habe den den 16-Jährigen aus Bayersoien im Landkreis Garmisch-Partenkirchen erfasst, der Lokführer den Vorfall aber nicht bemerkt. Die Regionalbahn kam demnach nach einer Betriebsbremsung über dem Verunglückten zum Stehen.

Rettungskräfte der Berufsfeuerwehr München bargen den Schwerverletzten zusammen mit einem Notarzt. Der 16-Jährige erlitt eine einseitig offene Unterschenkelfraktur und eine Hüftverletzung, als ein Radsatz ihn erfasste. In der Nacht versuchten die Ärzte in einem Münchner Klinikum das Bein des Verunglückten in einer Notoperation zu retten. Nicht zuletzt mit Blick auf die ärztliche Schweigepflicht liegen laut Bundespolizei derzeit keine weiteren Informationen über den Gesundheitszustand des Jugendlichen vor.
Bundespolizei spricht von einem "tragischen Unglücksfall"
Nach aktuellem Ermittlungsstand konsumierte der Jugendliche kurz vor dem Unfall Lachgas. Die Bundespolizei stellte eine am Bahnsteig vorgefundene Flasche Lachgas, einen sogenannten Einwegzylinder, sicher.

Die Gleise 2 bis 5 am Pasinger Bahnhof waren für eine knappe Stunde gesperrt. Dadurch kam es zu Verzögerungen im Regional- und S-Bahnverkehr. "Bei dem Vorfall handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen um einen tragischen Unglücksfall. Hinweise auf ein Fremdverschulden oder eine suizidale Handlung liegen nicht vor", teilte die Bundespolizei mit.
Mit Lachgas berauscht: Warnung der Bundespolizei
Die Bundespolizei warnt davor, Lachgas (Distickstoffmonoxid) zu konsumieren. Das farblose Gas aus der Gruppe der Stickoxide sei vor allem als Inhalationsanästhetikum bekannt geworden.
"Besondere Gefahren bestehen beim Gebrauch als Rauschmittel. Inhaliert man Lachgas pur – zum Beispiel aus abgefüllten Ballons – können als Folgen Störung des emotionalen Erlebens, Verwirrtheit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schluckauf und Blutdruckabfall auftreten", heißt es in der Warnung.
Bei hohen Mengen komme es zu einer Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff, in deren Folge Kreislaufstillstand, schwere Lähmungen bis hin zur Querschnittslähmung, Hirnschäden und der Tod möglich seien.

In der Drogenszene finde Lachgas wegen seiner dissoziativen Wirkung und der leichten Verfügbarkeit Verwendung, teilt die Bundespolizei mit: "Der Rausch dauert etwa 30 Sekunden bis drei Minuten an. Es kommt zu dissoziativen Effekten, wie starker Veränderung der Geräuschwahrnehmung, Kribbeln in den Gliedmaßen, Entspannung der Muskeln, traumartigen Halluzinationen und Wohlempfinden."