Nockherberg: Wer wird Wirt?
Au - Die Gerüchteküche brodelt. Letzte Woche wurde bekannt, dass auf dem Nockherberg alles neu wird - vom Wirtshaus bis zum Wirt. In Gastro-Kreisen wird seither wild spekuliert, wer wohl der neue Nockherberg-Chef wird.
Der ist und bleibt natürlich erstmal die Paulaner-Brauerei (und die Schörghuber-Gruppe, zu der Paulaner gehört). Doch wer wird neuer Pächter, neuer Wirt? Wer wird Nachfolger von Peter Pongratz, der den berühmten Münchner Bierberg seit 1990 betreibt?
Fakt ist: Wie Nockherberg-Wirt Peter Pongratz der AZ im Exklusiv-Interview gesagt hat, wird er bei "diesem kompletten Nockherberg-Neuanfang" nicht mehr dabei sein. Sein Pachtvertrag läuft nach insgesamt 27 Jahren am 30. April 2017 aus. Was dann genau auf und im Bierberg passiert, steht offiziell noch nicht endgültig fest.
Sicher scheint, dass der Paulaner am Nockherberg im großen Stil umgebaut wird. Es soll eine neue Hausbrauerei entstehen und mitten im Berg eine „Paulaner Erlebniswelt“.
Schottenhamel als Pongratz-Erbe?
Diese Konstellation nährt nun Gerüchte, dass Peter Pongratz (69), der auch Wiesn-Wirt vom Winzerer Fähndl ist, von einem Oktoberfest-Kollegen beerbt werden könnte: von Christian Schottenhamel (52). Dieser betreibt mit seinem Cousin Michael das Schottenhamel-Festzelt, außerdem mit seiner Frau Johanna in Harlaching die Menterschwaige und bislang noch den Löwenbräukeller.
Dessen Wirt ist Christian Schottenhamel die längste Zeit gewesen: Letztes Jahr kaufte wiederum ein anderer Wiesn-Kollege, Franziskaner-Wirt Edi Reinbold (Schützenzelt), den Löwenbräukeller. Wenn Schottenhamels Pachtvertrag kommendes Jahr ausläuft, will Reinbold (73) den Löwenbräukeller mit seinen beiden Söhnen selbst führen.
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Christian Schottenhamel hatte diese Nachricht kalt erwischt. Unter seiner Führung hat sich der Löwenbräukeller in den letzten sieben Jahren erfolgreich zu einem entstaubten Gasthaus und einer beliebten Eventlocation entwickelt.
Christian Schottenhamel hätte wohl das Zeug dazu, die neue Nockherberg-Gastronomie auf Erfolgskurs zu bringen. Ob er tatsächlich der „heißeste Anwärter“ auf den Nockherberg ist, wie gemunkelt wird, ist unklar. Nach Bekanntwerden der Reinbold-Pläne mit dem Löwenbräukeller hatte Schottenhamel der AZ gesagt, dass er künftig eine neue Großgaststätte nicht mehr pachten, sondern eher kaufen wolle.
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Gestern teilte Christian Schottenhamel der AZ auf Nachfrage mit, dass er sich „derzeit keine Gedanken für eine Bewerbung um den Nockherberg gemacht hat, da dieser bis dato auch nicht ausgeschrieben ist“. Eine klare Absage klingt anders.
Drei weitere Wirte im Rennen
Die gibt es indes von den drei anderen Wiesn-Wirten, die auch Paulaner-Bier in ihren Festzelten ausschenken. Großgastronom Peter Inselkammer (Pfistermühle, Ayingers am Platzl) vom Armbrustschützenzelt sagte der AZ, dass er keinerlei Ambitionen in Richtung Nockherberg habe: „Mein Mittelpunkt ist am Platzl.“ Wie Inselkammer, so ist auch Michael Käfer, in dessen Wiesn-Schänke ebenfalls Paulaner-Bier fließt, überzeugt, dass auf den Nockherberg „ein Wirt oder Wirtepaar gehört, das dort stets präsent ist“. Deshalb sei er mit all seinen Betrieben „kein Anwärter“ – wie auch Stephan Kuffler, der im Wiesn-Weinzelt Paulaner-Weißbier ausschenkt. „Nach meinem Kenntnisstand wünscht sich die Paulaner-Brauerei in traditionellem Sinne einen Wirt vor Ort als Identifikationsfigur“, so Kuffler zur AZ. „Das wäre aufgrund unserer Unternehmensstruktur für uns schwer darstellbar.“
Ein möglicher Interessent für den Nockherberg kommt auch von der Wiesn, ist allerdings keiner der insgesamt 14 großen Wiesn-Wirte. Spöckmeier-Wirt Lorenz Stiftl (Zum Stiftl). Dass dieser nach höheren Gastro-Ehren strebt, ist bekannt.