Noch mehr städtische Wohnungen stehen leer
Die CSU im Rathaus kritisiert: Das ist durch nichts zu rechtfertigen und verlangt von OB Ude Aufklärung.
Altstadt - Die städtische Stiftungsverwaltung gerät immer mehr unter Druck. Nach dem Leerstand im Skandal-Haus Pilotystraße (Lehel) wird jetzt der nächste Fall bekannt. Wieder steht Wohnraum seit Jahren leer: Und das in allerbester Lage in der Kreuzstraße 9, im Herzen der Altstadt.
Dabei ist die Altstadt in den vergangenen Jahren mehr durch schwindelerregend hohe Luxusmieten aufgefallen, als durch preiswerten Wohnraum, wie er in diesem Fall wieder der Stadt gehört.
Das Haus Kreuzstraße 9 gehört zur städtischen Stiftungsverwaltung, die vom Sozialreferat betreut wird: dem Wohlfahrtsfond. Zu diesem „Wohlfahrtsfond“ gehört auch das Haus in der Pilotystraße.
Dass dort seit den 70er Jahren systematisch Wohnungen geräumt wurden und leer stehen, hat nicht etwa die Stadt selbstkritisch bemerkt: Es haben die Aktivisten von „Goldgrund“ um Till Hoffmann herausgefunden und in einer spektakulären Hausbesetzung öffentlich gemacht. Selbst OB Christian Ude hatte sich über den „Skandal“ aufgeregt.
Seit 17 Jahren steht die erste Wohnung leer
In seinem Verantwortungsbereich stehen in der Kreuzstraße 9 drei Dachgeschosswohnungen leer, wie das Sozialreferat zugibt. Seit 17 Jahren geht das so: Die Mittelwohnung ist seit 1996 leer. Mit ihr solle der Grundriss des Dachgeschosses geändert werden. Die beiden anderen wurden von den Mietern Ende 2007 gekündigt.
„Die drei freien Wohnungen konnten bisher auf dem Wohnungsmarkt nicht weitervermietet werden, da das Dachgeschoss aufgrund seines schlechten baulichen Zustandes (es regnet hinein) komplett renoviert und dabei auch baulich erweitert werden soll“, so das Sozialreferat.
Das könne nur mit leeren Wohnungen gemacht werden: „Entsprechende Planungen werden von der Gewofag derzeit in Abstimmung mit der Stiftungsverwaltung erarbeitet.“
"Ein Hochamt der Heuchelei"
Die Rathaus-CSU verlangt, dass dieser neue Fall umfassend aufgeklärt wird. „Passiert ist – wie so oft – rein gar nichts“, kritisiert der Fraktionschef Josef Schmid. Josef Schmid und sein Vize Hans Podiuk wollen wissen: Wie viel Miete ist der Stadt entgangen? Wie viele Wohnungen stehen noch leer? Und: Schreckt das eventuelle potenzielle Vererber ab?
„Vor dem Hintergrund der Wohnraumknappheit und damit weiter steigender Mietpreise ist der Leerstand eigener, städtischer Immobilien ein durch nichts zu rechtfertigender Frevel“, beklagt Josef Schmid. Das sei ein „krasses Versagen der zuständigen städtischen Stellen“.
Hans Podiuk nennt das „ein Hochamt der Heuchelei. Während Rot-Grün laufend tränenreich den Mangel an Wohnungen beklagt, lässt diese Rathausmehrheit eigene Wohnungen über Jahre hinweg leer stehen.“
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