Noble Spende für das Deutsche Museum
Alte Gießformen der Bahn wurden im Triebwerk Neuaubing entdeckt - jetzt bekam sie das Deutsche Museum als einmalige Dokumente der Eisenbahngeschichte.
Haidhausen - Seit über einem Jahrhundert lagerten die Gießformen und Gussmodelle in den denkmalgeschützten Hallen des ehemaligen Bahnausbesserungswerkes in Neuaubing. Bei den Umbauarbeiten zur Boulderwelt, die im September dieses Jahres ihre Tore für alle Kletterbegeisterten öffnen soll, wurden die Formen auf dem Dachboden der historischen Halle gefunden.
Die Modelle stammen alle aus unterschiedlichen Zeiten: So sind einige eindeutig alte Gussmodelle für Ersatzteile von Reisewagen aus der Zeit der Königlich Bayerischen Staatsbahn. Aber auch modernere Formen der Deutschen Bundesbahn wurden gefunden, ebenso wie Modelle für den Weichenbau in Neuaubing.
Nun hat die Aurelis als Eigentümerin und Entwicklerin des Triebwerks den Fund dem Deutschen Museum geschenkt. „Dieser Fund zeigt einmal mehr, dass das Triebwerk Neuaubing ein außergewöhnliches Projekt mit Geschichte ist“, so Stefan Wiegand, Geschäftsführer der Aurelis Süd, bei der Übergabe der Gussmodelle an das Deutsche Museum.
Über 1000 Modelle, teils in tadellosem Zustand, haben die Jahre im ehemaligen Ausbesserungswerk Neuaubing überdauert und zeugen von der Eisenbahngeschichte des Areals. Besonders eindrucksvoll ist die Sammlung, weil sie – zumindest bereichsweise – die Zeit erstaunlich vollständig überstanden hat.
Bereits 1904 wurde die Halle, in der die Modelle gefunden wurden, errichtet und mit Betriebsbeginn des Ausbesserungswerkes 1906 bis zur Schließung im Jahr 2001 als Gießerei, Schlosserei und Dreherei genutzt.
Das Deutsche Museum wird die Modelle nun zunächst vorsichtig reinigen und katalogisieren, bevor Sie als Exponate in den Bereichen Gießerei, Eisenbahn oder Maschinenelemente sowie der Objektforschung zur Verfügung stehen.
„Mit diesen Modellen kann man nicht nur die Geschichte des deutschen Bahnwesens und die Weiterentwicklung der Waggons und Gerätschaften, sondern insbesondere auch die Entwicklung der Gießereitechnik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sehr gut nachvollziehen“, sagen Ulrike Sturm-Hentschel und Ralf Spicker, die sich als Kuratoren für Schienenverkehr und Gießerei des Deutschen Museums über die Schenkung der Aurelis freuen.
Nun hoffen die Kuratoren nur noch, dass auch die fehlenden Dokumente zu den Gussmodellen gefunden werden.
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