"Neustart" fürs Problem-Heim
Nach dem Aufnahmestopp: Sozialreferat wird dem Stadtrat einen Wechsel Jugendhilfezentrum Scapinellistraße zu einem freien Träger vorschlagen.
Pasing - Es startete letzten April als Vorzeigeprojekt für besonders schwierige Jugendliche. Doch dann wurde das Jugendhilfezentrum Scapinellistraße selbst zum Problemfall. Es gab Gewalttätigkeiten und Fluchtversuche, letztlich zog das Sozialreferat im Dezember die Notbremse: Aufnahmestopp.
Jetzt soll ein neuer Träger der Einrichtung zum Erfolg verhelfen. Dem Sozialreferat liegen inzwischen mehrere entsprechende Anträge aus dem Stadtrat vor. Außerdem sind, so die Verwaltung, "sowohl bauliche Veränderungen als auch Nachbesserungen in der Umsetzung des pädagogischen Konzeptes erforderlich".
In der Belegungspause wurde mit Unterstützung der Planungsgesellschaft PETRA, einem bundesweit anerkannten Beratungs- und Fortbildungsinstitut, das Jugendämter, Soziale Dienste und Anbieter von Jugendhilfeleistungen berät und das die Einrichtung seit Ende Oktober 2012 intensiv begleitet hat, ein Konzept eines Neustartes erarbeitet.
Dabei hat das Stadtjugendamt intensiv auch die Frage der künftigen Trägerschaft geprüft. Ziel: "Die beste Lösung für die herausfordernde Arbeit mit schwerst belasteten Kindern und Jugendlichen im geschlossenen Setting einer Schutzstelle zu suchen und dafür die Erfahrungen und Erkenntnisse seit Eröffnung der Einrichtung zu nutzen."
Ergebnis: Das Stadtjugendamt hat sich entschieden, dem Stadtrat den Wechsel des Betriebs der Einrichtung in freie Trägerschaft vorzuschlagen. Und zwar einem Träger, der mit dem Hauptknackpunkt des Jugendhilfezentrum Scapinellistraße einschlägige Erfahrungen hat: Der Tatasache, dass die Kinder hinter geschlossenen Türen landen.
"Geschlossene Einrichtungen in der Kinder- und Jugendhilfe werden bislang weit überwiegend von anerkannten Trägern der freien Jugendhilfe betrieben", heißt es beim Sozialreferat.
"Diese freien Träger haben eine lange Tradition im Aufbau geschlossener Einrichtungen und langjährige Erfahrung in der pädagogischen Ausgestaltung dieser Arbeit. Dies soll für ein Gelingen des Neustarts genützt werden."
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