Neustart für die Großmarkthalle in Sendling?

Sendling - Eigentlich sollte sie 2030 fertig sein: Die neue Münchner Großmarkthalle wird von Händlern, Gastronomen und der Stadtverwaltung herbeigesehnt.
Doch die ursprünglich gezeigten Pläne für eine spektakuläre Großmarkthalle in Sendling sind Vergangenheit. Nachdem die Büschl Gruppe den ehemaligen Bauherren Umschlagzentrum Großmarkt München (UGM) nun übernommen hat, muss die Stadt noch eine wichtige juristische Frage prüfen lassen: Kann die Büschl Unternehmensgruppe mit ihrer Neu-Planung loslegen? Oder ist die Stadt als öffentlicher Träger bei der Auftragserteilung doch an das EU-Vergaberecht gebunden? Bei einer Investition mit diesem Umfang. Verzögerungen wären die Folge.
München braucht einen neuen modernen Markttempel
"Allein die Vorbereitung für diese Ausschreibung würde ein bis zwei Jahre dauern", erklärt Holger Kretz (CSU), Jurist und Fachreferent der Fraktion für den Kommunalausschuss. Die alten Hallen sind marode. Sie müssen gestützt werden
Diese Frage will Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) juristisch klären lassen. Die Stadt München braucht einen neuen modernen Markttempel: mit einem Angebot über mehrere Stockwerke. Ein Neubau mit Platz wird so schnell wie möglich benötigt.
Die alten Hallen sind "baufällig", sagt ein Insider. Sie seien so fertig und marode, dass Kellerräume genutzt werden, um die Gebäude statisch abzustützen. Händler, die vorher auch Keller nutzten, sind auf Container und Stände auf dem Gelände ausgewichen. Es ist eng geworden am Münchner Großmarkt.
Am Donnerstag bringt Kommunalreferentin Kristina Frank ihre Beschlussvorlage in den Kommunalausschuss ein. Darin beschreibt sie für den Neubau vier Projektblöcke: Neue Erbbaurechtsverhandlungen mit dem Investor sind nötig, Baurecht muss geschaffen werden, es braucht einen städtebaulichen Vertrag - dann beginnt die Bauphase.
Die Büschl Gruppe möchte auf dem Areal auch Wohnungen bauen
Investor Ralf Büschl ist zuversichtlich, dass die rechtliche Prüfung wegen der EU-Ausschreibung zu seinen Gunsten ausgeht. "Wir haben sorgfältig geprüft. Nach unserer Einschätzung ist unsere Firmenübernahme zulässig", sagt Stephan Heller, von der Agentur Heller und Partner, im Namen der Firma Büschl.
Die Investoren möchten auch Wohnungen auf dem Areal errichten. Im alten Entwurf waren Büros zur Finanzierung des Projekts mit eingeplant. Wegen des Lärms durch Lkw-Lieferverkehr haben Lokalpolitiker Zweifel, ob Wohnbau an dieser Stelle zulässig ist.
Dazu Stephan Heller: "Das Viertel hat einen urbanen Charme. Wir glauben, dass dieser Standort Wohnungen gut vertragen kann. Es gibt die ersten guten Ideen. Wenn man kreativ darüber nachdenkt, gibt es Lösungen. Aus unserer Sicht sind alle rechtlichen Fragen gut lösbar. Unkalkulierbare Risiken gehen wir natürlich nicht ein."