Neun Hunde ins Auto gepfercht

 Ohne Wasser, ohne Futter, ohne Frischluft: Stundenlang lässt eine Altenpflegerin (49) aus Gräfelfing die Tiere in ihrem Mercedes sitzen. Eine Anwohnerin alarmiert die Polizei.
von  Natalie Kettinger
Drei der neun Vierbeiner, die jetzt im Münchner Tierheim aufgepäppelt werden.
Drei der neun Vierbeiner, die jetzt im Münchner Tierheim aufgepäppelt werden. © Tierschutzverein München

Ohne Wasser, ohne Futter, ohne Frischluft: Stundenlang lässt eine Altenpflegerin (49) aus Gräfelfing die Tiere in ihrem Mercedes sitzen. Eine Anwohnerin alarmiert die Polizei.

Riem / Gräfelfing - Die Fenster des Mercedes waren derart beschlagen, dass man kaum noch hineinsehen konnte. Durch die Dichtung der Beifahrertür tröpfelten Urin und Kot in den Rinnstein: Die Polizei hat in Gräfelfing neun Hunde aus einer A-Klasse befreit, die stundenlang in dem Fahrzeug eingesperrt gewesen sind.

Eine Anwohnerin hatte die Beamten alarmiert. Als sie eintrafen, konnten sie zunächst nicht erkennen, wie viele Tiere sich im Wagen befanden. Die Fenster „waren nicht einen Spalt breit geöffnet“, heißt es im Polizeibericht. Die Scheiben waren komplett mit Kondenswasser überzogen.

Über das Kennzeichen ermittelten die Beamten die Halterin – eine Altenpflegerin (49) aus Gräfelfing. Als die Frau den Wagen öffnete, habe sich den Polizisten ein erbärmliches Bild geboten: Auf Beifahrersitz und Rückbank standen vier Transportboxen mit insgesamt neun Hunden in Terrier-Größe. „Weder für Wasser, Futter noch für Frischluftzufuhr hatte die Hundebesitzerin gesorgt“, notierten die Beamten.

Die Hunde wurden beschlagnahmt und ins Münchner Tierheim gebracht – gegen den massiven Widerstand der Altenpflegerin. „Letztere zeigte sich, auf die unmögliche Art der Hundehaltung angesprochen, nicht gerade einsichtig und war erbost über die Maßnahmen der Polizei.“

Im Tierheim werden die Hunde, die alle in einem schlechten Gesundheitszustand sind, aufgepäppelt. Für die Tierschützer dort ist die Altenpflegerin keine Unbekannte. Sie hatten schon mehrmals nach einer Möglichkeit gesucht, ihr die Hunde wegnehmen zu lassen. Offenbar handelt es sich um die Lieblinge von Pflege-Patienten, die ihre Besitzer nicht mit ins Heim nehmen durften. Die 49-Jährige bot an, sich um die Viecherl zu kümmern – und kassierte dafür.

Jetzt läuft gegen sie ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.

 

 

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