Neuhauser Siedlung im neuen Glanz

Originalgetreu und neu: Die Gewofag hat ihre Gründersiedlung in Neuhausen modernisiert – inklusive Solarzellen auf 10.000 Quadratmetern
von  Linda Jessen
Die neuen Fenster helfen beim Strom sparen.
Die neuen Fenster helfen beim Strom sparen. © Daniel von Loeper

Originalgetreu und neu: Die Gewofag hat ihre Gründersiedlung in Neuhausen modernisiert – inklusive Solarzellen auf 10.000 Quadratmetern

Neuhausen - Wenn eine Siedlung unter Denkmalschutz steht, dann ist eine Modernisierung nicht ganz einfach. Dennoch ist sie machbar, wie ein Beispiel der Gewofag zeigt. 2005 begannen die Arbeiten.

Fast zehn Jahre und rund 30 Millionen Euro später ist ein Großteil der Sanierung der Neuhauser Siedlung abgeschlossen. Die zwölf Häuser mit 1000 Wohneinheiten südlich der Wendel-Dietrich-Straße, die auf Grund ihrer Zahl „Apostelblöcke“ heißen, wurden modernisiert.

Die Siedlung entstand ab Ende der 20er Jahre als Reaktion auf die damalige Wohnungsnot und ist eine Gründersiedlung der Gewofag. Von den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs blieb sie, wie durch ein Wunder, fast völlig verschont. Ein Haus an der Schluderstraße wurde aber von einer Bombe getroffen. „Die Mieter wurden damals dazu aufgerufen, bei den Reparaturen mitzuhelfen“, erzählt Architekt Balthasar Hechenbichler. Sein Architekturbüro plante die Modernisierung der Siedlung.

Dabei musste immer der Denkmalschutz berücksichtigt werden. Eine 16 Zentimeter dicke Schicht zur Fassadendämmung war daher nur bei den 535 Wohneinheiten westlich der Bolivarstraße möglich. Zur energetischen Verbesserung wurden Wärmeschutzfenster eingesetzt - die ersten neuen Fenster seit dem Bau der Häuser. „Die Fenster wurden extra für das Projekt entworfen, um den historischen Charakter zu erhalten“, berichtet Hechenbichler stolz. Auch die Schmiedearbeiten an Festern und den Balkonen sollten dem Original entsprechen.

„Einen Spengler zu finden, der das hinkriegt, war gar nicht so leicht“, erinnert sich Gewofag-Prokurist Robert Zengler. Die Verzierungen unterhalb der Regenrinnen blieben erhalten, an den Fassaden entlang der Stupfstraße restauriert ein Künstler derzeit noch die Fresken. Sie zeigen Handwerker bei der Arbeit. „Wie wollten hier keine abstraktn Kunst, mit der sich die Bewohner nicht identifizieren können“, erklärt Christian Kiefer von der Immobilienverwaltung der Gewofag.

Eindeutig modern sind die Solarzellen auf allen Dächern. Auf insgesamt 10.000 Quadratmetern Fläche produzieren sie Strom für das städtische Netz.

Für die Blöcke nördlich der Wendl-Dietrich-Straße gibt es noch keine Sanierungspläne. „Aber das kommt noch“, stellt Balthasar Hechenbichler in Aussicht.

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