Neuhausen-Nymphenburg: Aktivisten verteilen Fake-Zettel auf Autos

Hunderte Autofahrer finden ein vermeintliches Wegfahr-Verbot der Polizei an ihren Autos. Was dahinter steckt
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Die Polizei klärte schnell via Twitter auf, dass es sich bei den Zetteln um Fälschungen handelt.
Polizei München Die Polizei klärte schnell via Twitter auf, dass es sich bei den Zetteln um Fälschungen handelt.

Nymphenburg - Mit einer frechen Aktion haben Öko-Aktivsten in der Nacht zum Donnerstag Autofahrer vorwiegend teurer Autos in Nymphenburg und Neuhausen verunsichert. In einigen Fällen haben sie die Autofahrer offenbar auch dazu gebracht, ihre Limousinen und Geländewagen lieber stehen zu lassen. Ein weiterer Adressat der Aktion mit Pseudo-Warnaufklebern waren aber offensichtlich die Staatsschützer bei der Polizei, die offensichtlich geärgert werden sollten. Doch dabei sind ein paar Fehler unterlaufen.

Als Peter F. (57) aus Nymphenburg am Donnerstagvormittag zu seinem geparkten Audi kam, klebte auf der Windschutzscheibe ein rot umrandeter Aufkleber mit Polizeistern und Stadtwappen. Von der Gestaltung und Aufmachung hatte er durchaus Ähnlichkeit mit einer amtlichen Mitteilung aus dem Polizeipräsidium.

Der Inhalt verhieß nichts Gutes: „Achtung, Achtung: Ihr PKW wurde mit einer elektronischen Radkralle versehen. Unbefugtes Entfernen dieses Fahrzeugs ist nicht gestattet und kann zu irreperablen Motor- und Getriebeschäden führen“, hieß es dort. Darunter war eine Telefonnummer mit Durchwohl von der angeblich zuständigen Polizeidienststelle mit deren Erreichbarkeit in der Hansastraße angegeben.

Ein Rechtschreibfehler kann jedem mal passieren – auch Polizisten: irreparabel war in der Mitteilung mit e statt a geschrieben. Doch der Aufkleber enthielt noch einen gravierenderen Fehler: Zwar sitzen die Staatsschützer des Kommissariats 4 (politisch motivierte Kriminalität) tatsächlich in der Hansastraße 24, doch die angegebene Durchwahl existiert nicht. Die Bürger, die dort anriefen, hörten zunächst Stille und nach kurzer Zeit das Besetztzeichen.

Auf der Internetplattform Indymedia haben die Aktivisten mittlerweile erklärt, was sie mit den Aufklebern erreichen wollten: „Sie wollen mit ihrer Aktion gegen die Verkehrspolitik der Stadt München protestieren: Weil sie ein Umdenken der Gesellschaft ohne weiteres für unwahrscheinlich halten, haben die Urheber*innen beschlossen, Autofahrer*innen das Leben schwer zu machen und ihnen so Gründe gegen die Nutzung eines Autos zu liefern. Zugleich rufen Sie datzu auf, es ihnen gleich zu tun und den Autoverkehr in München mit ähnlichen Aktionen zu stören.“

Dass die angebenene Nummer zum Staatsschutz führe, wovon die Aktivisten zumindest ausgingen, begründeten sie damit, dass sie den Eindruck hätten, dass sich diese Beamten in München langweilen würden. Dies würden „zwei Hausdurchsuchungen bei kurdischen Aktivist*innen Mitte August zeigen, die aus dem Grund stattfanden, weil die Betroffenen eine YPG-Fahne getragen hätten. Laut Polizei wurden mindestens 100 Autos mit den Aufklebern beklebt. Die Aktivisten sprechen sogar von 1000.

Die Polizei teilte bereits am Morgen per Twitter und Facebook mit:“ Für alle Betroffenen: Ihr könnt Euer Fahrzeug weiterhin bedenklos benutzen.“

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