Neues TSV-1860-Stadion an der Messe
Auf dem Containerlager oder auf dem Bauma-Parkplatz sehen die Löwen-Bosse einen möglichen Standort.
München - Die Löwen wollen sich ihren Traum von einem eigenen Stadion an der Messe in Riem erfüllen. Dafür haben sie zwei Grundstücke an der Autobahn ins Auge gefasst. Als die Idee jetzt dem Messe-Aufsichtsrat präsentiert wurde, gab es durchaus Heiterkeit.
Auf Riem hatten schon früher Stadion-Planer ein Auge geworfen: Die Kiesgrube an der Autobahn war einer der potenziellen Standorte für eine Arena des FC Bayern. Die Verkehrsprobleme am Autobahnkreuz Feldkirchen-West waren damals so groß, dass der Platz gestrichen wurde.
Nun hat der TSV 1860 das Areal wieder entdeckt. Dabei wurde er von einer Landschaftsplanerin beraten: Andrea Gebhardt, früher im Planungsreferat der Stadt und Geschäftsführerin der Bundesgartenschau. Sie kennt sich in Verwaltungs-Irrgärten aus.
Als erstes meldeten sich die Löwen-Bosse bei der Stadt. Der Verein wolle erst einen konkreten Standort haben, bevor er einen Investor für die Löwen-Arena suche. Der solle die Arena bauen – und an die Sechzger vermieten. Das Planungsreferat sagte, wenn die Messe nicht mitmacht, ist es sinnlos, zu planen.
So wurden Anfang April 60er-Aufsichtsrat Siegfried Schneider und der damalige Präsidenten-Aspirant Hep Monatzeder bei der Messe vorstellig. Sie präsentierten zwei Varianten für ein Stadion für 30000 bis 38000 Zuschauer. Als Vorlage dient der Tivoli in Aachen (den sich die insolvente Alemannia heute nicht mehr leisten kann). Konkrete Pläne gibt es noch nicht – erst mal nur die Idee.
Variante 1: Das große Containerlager nördlich der Autobahn – unterhalb des Containerbahnhofs und neben der Kiesgrube. Das Gelände gehört der Stadt. Die hat es derzeit vermietet. Im Flächennutzungsplan ist es als Logistikzentrum ausgewiesen. Für ein Stadion müsste der Stadtrat erst den Flächennutzungsplan ändern. Es soll auch eine Tiefgarage geben. Es muss aber auch der Messeparkplatz auf der anderen Seite der Autobahn mit benutzt werden. Deswegen soll es eine Fußgängerbrücke über die Autobahn geben.
Variante 2: Der Messeparkplatz südlich der Autobahn. Der TSV 1860 dachte an das westliche Ende. Praktischer sei aber der östliche Teil des Parkplatzes, so die Messe: Das würde die Fußgängerströme entzerren. Aber die Messe braucht den Parkplatz – vor allem während der Bauma. Die Sechzger dachten daran, das Stadion aufzuständern, damit die Parkplätze darunter erhalten bleiben. Die Messe hat noch einen Vorbehalt: Das Areal ist die Entwicklungsfläche für die Zukunft. Die wäre verbaut.
Im übrigen gibt es bei beiden Varianten ein Problem: Wenn alle drei Jahre vier Monate lang die Bauma aufgebaut wird – wo sollen die 60er-Fans dann parken? Die Messe-Chefs empfehlen deshalb das Containergelände. Jetzt wird erst einmal die Verkehrsbelastung untersucht.
„Aus unserer Sicht ist das vorstellbar", meint Messe-Chef Klaus Dittrich: "Es ist aber nicht die Aufgabe der Messe zu fragen, ob das realistisch ist“, sagte er auch den Messe-Aufsichtsräten – und die schmunzelten. „Ich empfehle jetzt den Menschen, die ihre Miete nicht bezahlen können, sich eine Villa zu kaufen“, lästerte ein Teilnehmer. Denn alle kennen die Finanzprobleme der Blauen.
„Das ist wieder ein witziges Thema“, befindet OB Christian Ude: „Ein Löwenstadion, für das ich bis zum Horizont keinen Investor sehe, ein neuer Konzertsaal, eine liberale Synagoge, eine große Moschee. Alles Dinge, deren Realisierung derzeit ernsthaft nicht zu erwarten sind.“ Jetzt sollten die Löwen erstmal das Geld beschaffen. Bis spätestens 2025 haben sie dafür Zeit: So lange läuft noch ihr Mietvertrag mit der Allianz Arena.