Neues Naturkundemuseum: Eine Gefahr fürs Ensemble?

Das Denkmalnetz Bayern findet: Ja. Und veranstaltet einen Spaziergang, bei dem es um Hofbaumeister Joseph Effner gehen soll.
Anja Perkuhn |
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Die Eingangshalle des neuen Museums.
Illustrationen: Staab Architekten 5 Die Eingangshalle des neuen Museums.
"Warmtoniger Sichtbeton": So planten die Architekten die Fassade 2014.
Illustrationen: Staab Architekten 5 "Warmtoniger Sichtbeton": So planten die Architekten die Fassade 2014.
"Warmtoniger Sichtbeton": So planten die Architekten die Fassade 2014.
Illustrationen: Staab Architekten 5 "Warmtoniger Sichtbeton": So planten die Architekten die Fassade 2014.
Die Ausstellungsräume werden sehr kompakt auf drei Ebenen untergebracht. Die Sonderausstellung im Untergeschoss soll separat zugänglich sein.
Illustrationen: Staab Architekten 5 Die Ausstellungsräume werden sehr kompakt auf drei Ebenen untergebracht. Die Sonderausstellung im Untergeschoss soll separat zugänglich sein.
"Maulartig" nennt das Denkmalnetz den Durchgang-Entwurf zur Gasse.
Illustrationen: Staab Architekten 5 "Maulartig" nennt das Denkmalnetz den Durchgang-Entwurf zur Gasse.

Nymphenburg - Ein gemütlicher Spaziergang am Nymphenburger Schloss soll es werden, den die Münchner Gruppe des Denkmalnetzes Bayern an diesem Samstag veranstaltet zum 330. Geburtstag des Hofbaumeisters Joseph Effner. Der geplante Anschlusstermin wird aber zumindest inhaltlich ungemütlich: Beim Gedankenaustasch soll es auch um Effner und sein architektonisches Erbe gehen – speziell um die Frage, ob dieses in Gefahr ist.

Die Antwort, die das Denkmalnetz darauf gibt, lautet: Sie ist definitiv in Gefahr – speziell im Zusammenhang mit dem im nördlichen Bereich des Schlosses geplanten bayerischen Naturkundemuseum "Biotopia".

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Das Museum kommt in der Maria-Ward-Straße 1b unter – dort, wo heute das Museum Mensch und Natur ist. Das Gebäude an der 1b wird dafür umgebaut und erweitert. Darum soll das Haus an der 1a abgerissen werden – ein 60er-Jahre-Bau, der ein LMU-Institut beherbergte und den freilich nicht Effner entworfen hat.

Das Denkmalnetz hat sich dennoch 2016 auf einer Bürgerversammlung und im Bezirksausschuss gegen den Abriss ausgesprochen. Fast alle Nebengebäude des Schlosses seien Baudenkmäler, sagt Neven Denhauser-Lang vom Denkmalnetz. Die beiden 60er-Jahre-Bauten seien erst nach der Kritik der Organisation aus Denkmalliste und Denkmal-Atlas gestrichen worden.


Luftaufnahme der Maria-Ward-Straße 1a. Das Gebäude wird abgerissen. Foto: GoogleEarth

"Architektur ist immer auch Geschmackssache"

Dass der für 2019 geplante Abriss nicht geschieht, ist ausgeschlossen. Die Denkmalschutz-Organisation hat aber noch einen großen Kritikpunkt am Projekt: den Entwurf für den Neubau des Berliner Architektenbüros Staab.

"Der Bruch mit der bis heute tradierten homogenen Fassadengestaltung der Schlossanlage wird bewusst inszeniert", schrieb die Jury. Genau da sieht das Denkmalnetz das Problem. Die 600 Meter lange Fassade hat im Wesentlichen Effner entwickelt. "Sie macht Nymphenburg zu einer der bedeutendsten Schlossanlagen Europas", sagt Denhauser-Lang.

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Der Neubau "mit seiner fast fensterlosen Sichtbetonfassade, Blechschindeldächern und breiten Eingangsöffnungen" halte sich nicht an Effners universelles Fassadenkonzept und zerstöre das Erscheinungsbild. Auch bezweifelt das Netzwerk, dass "die breite, maulartige Öffnung an der schmalen Gasse wirklich einladend" wirkt.

Die Leiterin des Biotopia-Aufbaustabs, Ulrike Rehwagen, mahnt zu Geduld. "Das sind Entwürfe von 2014, die verändern sich noch." Die Architekten setzten sich jetzt mit dem Landesamt für Denkmalpflege zusammen. "Man nimmt die Bedenken der Bürger sehr ernst, aber Architektur ist immer Geschmackssache. Die Kunst wird sein, einen Kompromiss zu finden."


Spaziergang: Samstag, 15 Uhr. Treppe vorm Museumsshop. Gedankenaustausch: 17 Uhr, Metzgerwirt, Nördl. Auffahrtsallee 69

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