Neuer Streit um den Isar-/Kulturstrand

Haidhausen - Der Streit um den Kulturstrand hat den Sommerspaß heuer ordentlich verdorben. Um weiteren Zwist zu vermeiden, hätte der neue KVR-Chef Thomas Böhle (SPD) für kommendes Jahr deshalb gerne zwei Standorte genehmigt: den Vater-Rhein-Brunnen und die Corneliusbrücke. Aber daraus wird nun nichts. SPD und CSU sind von der Idee nämlich wenig begeistert.
Böhle wird dem Stadtrat kommenden Dienstag deshalb voraussichtlich auch nur den Vater-Rhein-Brunnen als Standort vorschlagen. Das ist das Ergebnis von interfraktionellen Vorgesprächen im Rathaus. Ein zweiter Standort wäre eine große Belastung für den innerstädtischen Isarraum gewesen, sagt Christian Vorländer. „Wir hätten einer Ausweitung der kommerziellen Nutzung deshalb auch nicht zugestimmt“, so der SPD-Fraktionsvize.
So sieht man es auch in der CSU: „Mit uns wird es auf keinen Fall einen zweiten Standort geben“, sagt der Fraktionsvorsitzende Hans Podiuk. Damit wird es wohl auch kommendes Jahr zu einem Kampf der Kulturveranstalter kommen. Bereits diesen Sommer hatte es heftige Reibereien gegeben, nachdem die eigentlichen Begründer des Isarstrands, die Urbanauten, erstmals Konkurrenz bekommen – und die Ausschreibung dann auch prompt verloren hatten.
Parteipolitische Auseinandersetzungen vermeiden
Im Rathaus möchte man gerne vermeiden, dass das Gezerre um den Isarstrand wieder zu einer parteipolitischen Auseinandersetzung wird. "Dieses Schuh ziehen wir uns nicht noch einmal an", sagt SPD-Vize Vorländer. Ganz verhindern wird sich das aber kaum lassen. An der Ausgangslage hat sich nämlich nichts verändert.
Urbanauten-Chef Benjamin David ist im Herzen zwar eigentlich Grüner, wird aber von der CSU protegiert. Und bei der Urban League sitzt mit Dierk Beyer unter anderen einer an den Hebeln, der ein Parteibuch von der SPD hat.
Logisch, dass man bei den Urbanauten gleich Verrat witterte, als das KVR heuer nicht ihnen den Zuschlag gab: SPD-Veranstalter, SPD-geführte Behörde – klar, dass man da keine Chance habe.
Ärger um helle Weihnachtsdeko am Balkon
Entsprechend missmutig waren die Urbanauten gestern deshalb auch, als langsam durchsickerte, dass es wieder nur einen Isarstrand geben wird. Bei der Urban League dagegen kann man gut verstehen, dass sich die Stadt nur auf einen Veranstaltungsort einlassen will. Zwei Strände, gefühlt nur 200 Meter auseinander: "Das wäre auch eine blöde Konkurrenzsituation geworden", sagt Mit-Organisatorin Zehra Spindler.
Alles läuft also auf ein erneutes Duell zwischen den Urbanauten und der Urban League hinaus. Ob es dann wieder so eine hässliche Schlammschlacht wird? "Ich hoffe nicht", sagt Spindler. Ein ziemliches Gerangel dürfte es aber allemal werden.
Nach AZ-Informationen will die Stadt den Isarstrand kommende Woche nämlich nicht wie bisher nur für ein Jahr ausschreiben, sondern gleich im Paket für drei Jahre. Wer da verliert, ist dann erst einmal raus aus dem Isar-Geschäft.