Neuer Industriecharme: Debatte um Moosacher Bahnhäuschen

Moosach - Der Moosacher Bahnhof war 115 Jahre in Benutzung. Als "starker Solitär" prägte das Gebäude von 1892 lange das Areal an den Gleisen, so beschreibt Architekt Markus Stenger die Bedeutung des Gebäudes.
2007 hat die Deutsche Bahn den Moosacher Bahnhof allerdings verkauft. Daraufhin stand er lange leer. Mittlerweile hat der neue Besitzer den Putz der Fassade abtragen lassen und die massiven Backsteinwände freigelegt. Unter Denkmalschutz steht das Gebäude nicht. Nun wird es wiederbelebt: saniert, umgebaut und um zwei Stockwerke mit einer Glas-Metall-Fassade aufgestockt. Dazu wird das Satteldach abgetragen, die Kamine werden entfernt. Ein Außenaufzug ergänzt die Planung. Eine Wohnnutzung ist nicht zulässig, so wird aus der alten Passagierhalle ein Büro. Die Dachfläche soll pflegeleicht begrünt werden.
Architektur mit Wiedererkennungseffekt
Eine feine und klare Architektur mit Wiedererkennungseffekt ist beabsichtigt: "Der Aufsatz mit einem technischen Charakter aus eloxierten Metallteilen soll wertig wirken", sagt Architekt Markus Stenger.
Die Stadtgestaltungskommission, in der das Projekt am Dienstag vorgestellt wurde, lobt den Entwurf durchweg als "sehr schön". Christoph Sattler von der Akademie der Schönen Künste hebt die "poetische Qualität" des Entwurfs hervor. "Das Spannungsverhältnis zwischen altem Ziegelbau und neuem Skelettbau entspricht gerade meiner Vorstellung."
Kommissionsleiterin Anna Hanusch (Grüne) begrüßt zudem, dass der Gebäude-Bestand erhalten bleibt und so "graue Energie" - die sonst etwa bei der Herstellung oder durch Transporte entsteht - gespart wird. Die Moosacher Lokalpolitiker aus dem Bezirksausschuss 10 vermissen jedoch einen "adäquaten Umgang mit dem geschichtsträchtigen Bahnhofsgebäude". Aus Sicht des BA, so Wolfgang Kuhn (SPD), "ist der Versuch, alt mit neu zu verbinden, nicht gelungen."