Neue Trainingsfläche in Langwied: München schafft mehr Platz für Bogenschützen
Langwied - Tief durchatmen, Rücken aufrichten, Kopf leer machen. Zielen. Und Schuss. Es sind Momente großer Ruhe, die sich auftun, wenn Bogenschützen auf einer Wiese stehen und nichts anderes im Blick haben als das Ziel, irgendwo in zehn, 25 oder sogar 70 Metern, wo die bunten Schießscheiben nur noch winzige Punkte vor dem Waldrand sind.

"Da fällt der ganze Stress von einem ab, da steht man in der frischen Luft, nimmt man Haltung an, konzentriert sich und ruht bloß noch in sich", so erklärt das Münchens Bezirksschützenmeister Georg Felbermayr, der 40 Jahre im Vorstand der Pasinger Schützengesellschaft Grabenfleck war.
In München gibt es zwölf Bogenschützen-Vereine
Schon jetzt gibt es in München mehr als 1.200 Bogenschützen, die in zwölf Vereinen organisiert sind. Vor allem die drei Kinofilme um die "Tribute von Panem" mit Jennifer Lawrence, die (mit einem Bogen bewaffnet) die 16-jährige Hauptfigur Katniss Everdeen spielt, haben den Vereinen viel Zulauf gebracht. Sie schießen auf acht Standorten in München wie bei der SC Grabenfleck hinterm Westbad in Pasing oder auf den Bezirkssportanlagen in der Heinrich-Wieland- und Eber-eschenstraße.
Nur, das reicht schon lange nicht mehr aus – gerade im Münchner Westen, wo in Freiham gerade ein neues Viertel für 20.000 Münchner entsteht. "Wir könnten viel mehr Schützen, vor allem Jugendliche, für diesen tollen Sport gewinnen", sagt Felbermayr, "wenn wir mehr Trainingsflächen hätten."
Die Groko aus SPD und CSU im Rathaus hat deshalb diese Woche im Sportausschuss beschlossen, eine neue Fläche an der Mühlangerstraße in Langwied zu sichern, in der Nachbarschaft eines Wertstoffhofs. Die sollen die Bogenschützen zunächst auf fünf Jahre mieten und langfristig dauerhaft behalten. "Es war gar nicht leicht, einen passenden Standort zu finden", sagt SPD-Stadträtin Verena Dietl, die selber hobbymäßig bogenschießt.
Schießsportanlagen in München sollen barrierefrei werden
Auch die CSU-Fraktion hatte mehrfach eine Bogenschießanlage im neuen Viertel Freiham gefordert – zwischen dem Sportpark und dem Landschaftspark. Dort aber fand das Bildungs- und Sportreferat keinen Platz dafür. "Es wird immer schwieriger, neue Flächen zu finden", sagt CSU-Stadträtin Kristina Frank, und fordert, künftige Sportstätten "disziplin-übergreifender" zu planen.
Für Schützen mit Handicap gibt es ebenfalls gute Neuigkeiten. Beschlossen ist nämlich auf einen SPD-Antrag hin auch, dass die Stadt ihre Schießsportanlagen Stück für Stück barrierefrei ausbauen lässt, wenn ohnehin Umbauten anstehen. Los geht es beim Zugang zur Schießsportanlage in der Agilolfingerstraße. "Den", sagt Dietl, "machen wir mit einem Sessellift barrierefrei".