Neue Pläne für den Bunker

Die Grünen wollen im Hochbunker an der Blumenstraße ein Kulturzentum eröffnen. Die CSU plant indes ein Museum über den Luftkrieg.
Verena Kemmer |
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Für die Nutzung des leerstehenden Hochbunkers an der Blumenstraße gibt es gleich zwei Ideen.	Foto: Daniel von Loeper
Daniel von Loeper Für die Nutzung des leerstehenden Hochbunkers an der Blumenstraße gibt es gleich zwei Ideen. Foto: Daniel von Loeper

Isarvorstadt - Nicht gerade spannend ist das Dasein des Hochbunkers in der Altstadt. Der denkmalgeschützte Bau befindet sich direkt hinter der Schrannenhalle. Er steht also mitten in der Stadt und ist derzeit völlig ungenutzt. Geht es nach dem Willen der CSU-Stadtratsfraktion könnte der Dornröschenschlaf bald ein Ende haben: Die CSU-Stadträte Richard Quaas, Georg Schlagbauer und Hans Theiss haben einen Antrag gestellt, den Bunker künftig als Luftkriegs-Dokumentation zu nutzen.

Die Frage nach der Ursache der Luftschläge soll dort genauso erörtert werden wie die Folgen für die Menschen. „Bei den Bürgern gibt es ein breites Interesse an diesem Thema“, sagte CSU-Stadtrat Richard Quaas der AZ. Im Stadtmuseum gebe es zwar einen kleinen Bereich zum Luftkrieg über München, aber das sei nicht genug. „Es gibt einfach kein Museum, das dieses schwerwiegende Ereignis ausreichend dokumentiert“, sagte Quaas.

Wie fast alle Großstädte hatte München besonders unter dem Luftkrieg zu leiden. „Besonders wichtig ist es, hier zu zeigen, wie schrecklich diese Situation für die Menschen war. Die Ausstellung soll über das Grauen der Luftschläge aufklären.“ sagte Quaas. Vor allem auch für nachkommende Generationen sei der Bunker somit als Lernort für den Frieden geplant. Der Bunker ist noch fast im Ursprungszustand erhalten. „Es wäre denkbar, die Räume wieder so herzurichten, dass sie so aussehen wie früher. Man könnte Bänke und Stühle hineinstellen, eben so, wie ein Bunker für die Zeitgenossen ausgesehen hat“, sagte Quaas.

Zudem sei es die „letzte Chance“, um noch Zeitzeugen zu befragen und somit von ihrem Wissen zu profitieren. „Entweder jetzt oder nie – die Zeitzeugen sterben leider langsam aus. Man sollte das nicht riskieren“, sagte Quaas. Allerdings könnte das Projekt für die Stadt teuer werden. Neben den Kosten für die Nutzung als Museum müsste auch noch ein zweiter Fluchtweg für die Obergeschosse gebaut werden. Nicht einfach, da das Gebäude unter Denkmalschutz steht.

Gedanken um die bestmögliche Nutzung des Bunkers machen sich derzeit aber auch andere: Grüne und Rosa Liste haben vergangene Woche den Stadtrat beauftragt, das Konzept der Bürgerinitiative „Goldgrund“ umzusetzen (AZ berichtete). In dem Plan, die leerstehenden städtischen Gebäude (in der Müllerstraße 6) als Integrationshaus für Flüchtlinge umzuwandeln, soll auch der Bunker miteinbezogen werden. Nicht ein Museum, sondern ein multikultureller Begegnungsort für alle Stadtbewohner schwebt den Grünen vor.

Welches Konzept sich auch immer im Stadtrat durchsetzen wird, die stillen Tage des Bunkers scheinen gezählt.

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