Neue Metzgerei: Wilde Zeiten am Viktualienmarkt

Die Geschwister Christian und Sabine Kroiß bringen Wild in die Metzgerzeile.
Ruth Frömmer
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Es gibt noch viel zu tun vor der Eröffnung. Sabine und Christian Kroiß bringen ihr Schild an.
Es gibt noch viel zu tun vor der Eröffnung. Sabine und Christian Kroiß bringen ihr Schild an. © Bernd Wackerbauer

Altstadt - Vor dem Kochen mit Wildfleisch scheuen viele Menschen zurück. "Völlig zu Unrecht", sagt Christian Kroiß. Der 37-jährige Koch betreibt seit über zehn Jahren den Landgasthof Zeidlmeier in der Hallertau mit gehobener bayerischer Küche. Sein Handwerk hat er unter anderem bei Hans Haas im Tantris gelernt.

Sabine Kroiß: "Die Idee mit dem Wildgeschäft hatten wir schon lange"

Jetzt will er zusammen mit seiner Schwester Sabine die gemeinsame Leidenschaft für Wildspezialitäten auch den Münchnern näher bringen.

"Die Idee mit dem Wildgeschäft hatten wir schon lange. Die Wildgerichte meines Bruders in der Wirtschaft kommen nämlich sehr gut bei den Gästen an", sagt Sabine Kroiß. Sie selbst kommt aus einem völlig anderen Bereich und betreibt nebenher noch eine Künstleragentur. Aber die Leidenschaft für die Jagd teilt sie mit ihrem Bruder.

Blickfang und Verkaufswand in einem: In den Schaukästen stehen hausgemachte Bolognese, Senf, Suppen, Saucen und mehr.
Blickfang und Verkaufswand in einem: In den Schaukästen stehen hausgemachte Bolognese, Senf, Suppen, Saucen und mehr. © Bernd Wackerbauer

Geschwister Kroiß: Viktualienmarkt ist komplettes Neuland

Das Fleisch von Hirsch, Reh, Wildschwein und Co. ist hochwertig, regional und ökologisch einwandfrei, sagt Christian Kroiß. Bis zuletzt leben die Tiere in der Natur in Freiheit. Das Wildbret im Geschäft der Geschwister kommt ausschließlich aus eigener Jagd oder von Jägern aus der Region, die die Familie persönlich kennt. "Wir wollen sicherstellen, dass die Tiere auch waidgerecht erlegt wurden", so Kroiß.

Während des ersten Corona-Lockdowns haben die beiden die Ausschreibung für den Laden in der Metzgerzeile entdeckt und sich gesagt: "Jetzt packen wir's endlich an!" Nur ein paar Tage Zeit blieb ihnen für ihre Bewerbung bei der Münchner Großmarkthalle. Der Viktualienmarkt ist noch komplettes Neuland für die Geschwister. Das soll sich aber bald ändern. Gerne möchten sie Kooperationen mit anderen Händlern eingehen.

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Sogar die Mama macht mit

Die Einrichtung des Ladens hat die Familie individuell und passend zum Wild- und Wald-Thema mit viel Holz gestaltet. Der Papa hat die Regale gebaut und viele Freunde haben geholfen. Sogar die Mama macht mit und wird regelmäßig im Laden verkaufen.

Auch Wild-Anfänger sind in dem neuen Metzgerladen bestens aufgehoben. Kochberatung inklusive Rezeptkärtchen gibt's zum Fleisch nämlich dazu. Wer möchte, bekommt auch selbst gemachte Suppen, Soßen, Wildfond oder Portweinjus mit Waldschwammerl im Laden.

Natürlich sind auch warme Wild-Schmankerl auf die Hand im Angebot. Zum Beispiel eine Wild-Leberkassemmel vom Hirsch oder eine Wild-Pflanzerlsemmel (jeweils 3,50 Euro), zwei Bratwürste in der Semmel (3,80 Euro) und sogar eine Wild-Currywurst (4,80 Euro). Alles mit hausgemachtem Senf beziehungsweise Soße.


Viktualienmarkt 2, Montag bis Freitag, 9-19 Uhr, Samstag: 9-16 Uhr

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7 Kommentare
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  • am 04.12.2020 11:35 Uhr / Bewertung:

    Klar, die Kommentare, alles - aber ganz bestimmt von keinem Münchner!!!!

    Im ZERWIRKGEWÖLBE gab es jegliches Wildfleisch. Dann Wildgerichte zum Aussuchen. Schalenwild, Hase oder Fasan. Und zum Trinken? Bier und offenen franzöisischen Roten! Das Zerwirkgewölbe, zurückgehend auf unseren Kini - und es war ein Glanzpunkt für München. Nachfolge? Keine. Und ein anderes "Wildrestaurant" ? Leut, glaubts mir einfach: Da schmeckt ein Hirsch wie Rindfleisch - und aus den Rehnüsschen? Das wird NIE ein Rehbraten noch ein Rehragout - und die Hasen sind sowieso ausgestorben und die Wachtel sind nur mehr Zuchtwachtel. Aber eine "neue" Idee??? Der wird sich anschauen, wie schnell Wild verkauft werden muß - und wie wenig die Leute im Verzehr für Wild zahlen wollen! Was ist nun schmackhafter? Der Fasanhahn oder die Fasanhenne? Beste Grüße

  • muc_original_nicht_Plagiat! am 02.12.2020 01:13 Uhr / Bewertung:

    Zum Thema Wild: es gibt einen interessanten Artikel über Wild König.
    https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/muenchner-viktualienmarkt-zentrales-standl-sucht-mieter-art-488567
    Zitat: "Im letzten Frühling hatte zunächst der "Wild König" nach 55 Jahren auf dem Viktualienmarkt zugemacht. "Weil er einfach kein Personal mehr gefunden hat", erinnert sich Elke Fett, die Sprecherin der Standlfrauen."
    Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Der andere Teil der Wahrheit: zu geringe Entlohnung für derartige Jobs. Klar , dass es dann schwierig ist, Personal zu finden. Gutes Personal, das sich mit Liebe und dem richtigen kulinarischen Geist für Wild und die Qualität der Produkte, einbringen möchte, muss auch entsprechend bezahlt werden. 08/15-Personal gibt es überall. Aber so vertreibt man schnell die wertschätzende Stammkundschaft .
    Also, "kein Personal gefunden" trifft nur eine Seite der Medaille. Schade um Wild König. Hoffe, dass sich "Wilde Zeiten" nicht zu sehr dem Zeitgeist unterordnet

  • Monika1313 am 01.12.2020 20:04 Uhr / Bewertung:

    Klingt nach einem guten Konzept. Viel Erfolg und einen guten Start!

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