Neue Großmarkthalle: Übernehmen die Stadtwerke München?

Die Stadt München muss den Bau des neuen Großmarktes offiziell ausschreiben. Nun hat neben Investor Büschl ein weiteres Unternehmen Interesse.
von  Christina Hertel
Der Großmarkt gehört der Stadt - wer den Neubau stemmen wird, ist immer noch unklar.
Der Großmarkt gehört der Stadt - wer den Neubau stemmen wird, ist immer noch unklar. © Sigi Müller

Sendling - Wer übernimmt den Bau der neuen Großmarkthalle? Diese Frage ist nun wieder offen. Eigentlich schien es bereits klar, dass der Grünwalder Investor Ralf Büschl das Areal in Sendling mit einem neuen Markt, aber auch mit Wohnungen überplanen soll. Doch so einfach wird das nicht. Die Stadt, der die 280.000 Quadratmeter große Fläche gehört, muss das Projekt ausschreiben. So geht es aus einer nicht-öffentlichen Sitzungsvorlage hervor.

Stadtwerke zeigen sich interessiert am Gelände

Neben Büschl hat nun ein weiterer Bewerber Interesse angemeldet: die Stadtwerke München. Auf AZ-Nachfrage teilen die Stadtwerke mit: "Das Gelände der Großmarkthalle ist für die SWM durchaus eine sehr attraktive Fläche in der Innenstadt." Sowohl für den wachsenden Flächenbedarf im Zuge der Verkehrswende, als auch für die Energie- und Wärmewende. Eine Entscheidung über die Zukunft des Areals obliege aber dem Stadtrat.

Einfach dürfte die Bewerbung für die Stadtwerke nicht werden. Denn wie aus den nicht-öffentlichen Ausschreibungsunterlagen hervorgeht, ist eine Voraussetzung, dass Erfahrung im Betrieb eines Großmarkts besteht.

"Die Stadtwerke sind zwar ein vielfältiges Unternehmen", sagt Grünen-Chefin Anna Hanusch. "Aber in erster Linie sollen die sich um die Energiewende kümmern."

Großmarkthalle München: Bewerbung steht allen offen

Auch Linken-Chef Stefan Jagel betont, dass die Stadtwerke so große Baustellen vor sich haben, was die Energiewende betrifft, dass sie den Bau einer neuen Großmarkthalle nicht stemmen können. Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) sagt zwar, dass eine Bewerbung nun allen offenstehe. Allerdings seien die Rahmenbedingungen nicht einfach. Für den Bedarf der Stadtwerke sollen sich auf den übrigen Flächen des Großmarkt-Areals Lösungen finden, so Dietl.

Auch Büschl ist kein Händler, sondern Immobilien-Investor. Allerdings hat er die Firma Umschlagzentrum Großmarkt München (UGM) gekauft, die auf dem Areal angesiedelt ist und den Großmarkt ursprünglich verwirklichen sollte. Die Entscheidung, das Großmarktareal in Erbpacht an einen Investor zu übertragen, ist inzwischen drei Jahre alt. Die Grünen hielten sie damals für einen Fehler.

Stadt kann über Flächen nicht frei verfügen

Doch nun ist es schwer, den zu korrigieren. Denn das UGM mietet zum Teil noch bis 2037 Hallen. Die Stadt kann also über ihre eigene Fläche nicht frei verfügen. Plan des Kommunalreferats ist, dass die Stadt eine Entschädigung von bis zu 8,9 Millionen Euro zahlt - und diese von dem Investor, der am Ende den Zuschlag erhält, zurückbekommt.

Jagel von der Linken fordert trotzdem weiterhin, dass die Stadt das Projekt stemmt. Zuerst solle sie den Großmarkt bauen - und dann auf den übrigen Flächen ausschließlich bezahlbaren Wohnraum schaffen. Den hat Büschl auch zugesichert - allerdings nur zum Teil. Mit dem Rest will er die neue Halle finanzieren.

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