Neue alte Ruhestätte

Der Dorffriedhof war bis 1916 in Betrieb – jetzt wird er zur großen 1200-Jahr-Feier wieder hergerichtet.
von  Eva von Steinburg
Frisch saniert: das Innere der Dorfkirche.
Frisch saniert: das Innere der Dorfkirche. © Eva von Steinburg

Obermenzing - Der alte Obermenzing Dorfkern – ein lauschiger und friedlicher Platz mit Maibaum, der Gaststätte „Alter Wirt“ und der alten Dorfkirche St. Georg mit ihrem weißen Kirchturm. Jetzt geht ein Wunsch vieler Obermenzing in Erfüllung: Auf dem romantischen alten Gottesacker um die Dorfkirche St. Georg entsteht ein neuer Friedhof: mit 50 Einzelgräbern, 15 Doppelgräbern und mehr als zehn Urnengräbern.

Der lauschige Dorf-Friedhof direkt an der Dorfstraße war nur bis 1916 in Betrieb. 1970 löste die Pfarrei alle Grabstellen auf. Sie schmückte den 500 Quadratmeter großen Gottesacker mit hübschen schmiedeeisernen Grabkreuzen eines anderen aufgelösten Friedhofs. Die sterblichen Überreste der Obermenzing Familien bettete sie unter das große Holz-Kreuz an der südlichen Friedhofsmauer. Eine Gedenktafel erinnert seit 1993 an die Vorfahren der Familien Beck und Danzer, Grand, Rupp, Kinast und Plantsch.

Auch die denkmalgeschütze Kirche wurde renoviert

Am 21. Mai ist die Sanierung der denkmalgeschützten Kirche St. Georg groß gefeiert worden: Das verfaulte Gebälk im Kirchturm ist nun komplett erneuert. Die Wände im Inneren strahlen. Sie schmücken alte Fresken und ein Bilderzyklus an der Empore. Die neuen Kirchenbänke lassen nun einen Gang frei – für den feierlichen Einzug von Tauf- oder Hochzeitsgesellschaften. Mindestens 740 000 Euro wird die Renovierung von St. Georg mit Friedhof kosten. Der Verein „Bürgervereinigung Obermenzing“ und Förderer haben die Arbeiten mit etwa 250 000 Euro unterstützt.
Der neue-alte Friedhof ist noch Baustelle: Das Erzbischöfliche Ordinariat lässt gerade Wege anlegen. Der zweite Eingang von der Würmseite wird behindertengerecht ausgebaut. Streit gab es, als zwei große Winterlinden gefällt werden mussten, die mit ihren Wurzeln die Friedhofs-Mauer hoben. Aber Helmut Stephinger, von der Verwaltung im zuständigen Pfarramt „Leiden Jesus Christus“, beschwichtigt: „Es werden neue Bäume gepflanzt.“

Interessenten für eine Grabstelle können sich bei Pfarrer Klaus Günther Stahlschmidt melden. Die katholische Kirche entscheidet dann, wer an diesem romantischen Platz einmal liegen darf. „Reserviert für Alteingesessene“, lautet das Motto. Nicht: Der Name zählt.

„Wir wollen hier keinen Promifriedhof, wie das am Friedhof Pipping geschehen ist, wo einer herzieht und als erstes eine Grabstelle kauft,“ sagt Helmut Stephinger: „Hier sollen Obermenzing ruhen, die einen echten Bezug zu St. Georg haben – weil sie schon lange hier wohnen, in der Kirche getauft sind oder geheiratet haben – egal ob sie evangelisch sind oder katholisch.“

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