Neubelegung der städtischen DomagkAteliers
Im größten städtischen Atelierhaus auf dem Areal der Ex-Funkkaserne beginnt im Mai 2014 ein neuer fünfjähriger Belegungszeitraum. Jetzt entscheidet der Stadtrat, wer reinkommt...
Schwabing - Insgesamt 101 Arbeitsateliers stehen dort zur Verfügung. 99 werden an professionell tätige Künstlerinnen und Künstler aus München vergeben, zwei stehen als Gästeateliers für den internationalen Austausch zur Verfügung. Aus insgesamt 187 Bewerbungen hat eine Jury 50 Künstlerinnen und 54 Künstler empfohlen. Der Kulturausschuss des Stadtrats hat die Vorschläge übernommen.
Die endgültige Entscheidung trifft die Vollversammlung des Stadtrats am kommenden Mittwoch. Neben Bildenden Künstlerinnen und Künstlern waren mit der Ausschreibung der Ateliervergabe ausdrücklich auch Interessierte aus den Angewandten Künsten wie zum Beispiel Architektur oder Design angesprochen. Der besondere Nutzungsmix des ersten Belegungszeitraums 2009 bis 2013 wird damit fortgeführt.
Medien, Musikperformative Künste und andere angrenzende Bereiche zur Bildenden Kunst finden sich unter den Schwerpunkten der Kunstschaffenden ebenso wie Malerei oder Bildhauerei. Damit spiegelt die Belegung des Atelierhauses die Bandbreite der professionellen Kunstszene wider. Sichtbar für das Publikum wird dies bei Ausstellungen und Veranstaltungen in „halle50”, dem Präsentationsforum im Atelierhaus, oder bei den regelmäßig stattfindenden offenen Ateliertagen.
Der lebendigen Kunstort soll auch Impulse für das neu entstehende Wohnviertel rund um den künftigen „DomagkPark” geben und aufnehmen können. Die Ausrichtung des seit 2009 von der Stadt betriebenen Atelierhauses hat ihre Wurzeln in der Historie der DomagkAteliers: Sie entstanden in den 1990er Jahren aus kulturell geprägten Zwischennutzungen von Abrissgebäuden auf dem ehemaligen Kasernengelände an der Domagkstraße.
Durch Verhandlungen der Stadt mit dem Bund konnte das größte ehemalige Kasernengebäude, „Haus 50”, erhalten und für eine künstlerische Nutzung saniert werden. 5,35 Millionen Euro wurden vom Stadtrat bewilligt, um die Räume und die Infrastruktur für eine dauerhafte Nutzung als Atelierhaus zu ertüchtigen. Die Arbeitsateliers mit Basisausstattungen sind zwischen 19 und 95 Quadratmeter groß, der Mietpreis beträgt derzeit zwischen 4,85 und 6,80 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.
Ein Teil der Künstlerinnen und Künstler erhält im Rahmen der städtischen Atelierförderung Mietzuschüsse zwischen bislang 52 und 154 Euro monatlich, abhängig von der Ateliergröße. Grundsätzlich soll die Atelierförderung möglichst vielen Künstlerinnen und Künstlern zugute kommen. Stadtrat und Künstlerverbände befürworten daher eine regelmäßige Neubelegung in den städtischen Atelierhäusern.
Aufgrund der besonderen Vorgeschichte der Domagk-Ateliers hatte der Stadtrat für die aktuelle Vergabe jedoch festgelegt, dass sich bisherige Mieterinnen und Mieter ein zweites Mal bewerben können. 91 von ihnen hatten diese Möglichkeit in Anspruch genommen. Ihre Einreichungen, mit denen sie ihre künstlerische Weiterentwicklung in den letzen Jahren darstellen konnten, wurden vorrangig von der Jury begutachtet.
64 wurden zur nochmaligen Belegung empfohlen, ihnen werden ingesamt 59 Ateliers überlassen. Die Jury konnte aus 96 Neueinreichungen weitere 40 Atelierplätze zur Vergabe vorschlagen und hat auch hier nach qualitativen Kriterien entschieden.
Der Jury gehörten als stimmberechtigte Mitglieder an: Stadtrat Marian Offman in Vertretung des Korreferenten des Kulturreferats Richard Quaas (beide CSU), Stadträtin Dr. Ingrid Anker als Verwaltungsbeirätin für Bildende Kunst (SPD), der Kunstpreisträger der Landeshauptstadt München 2013, Professor Stefan Dillemuth, Klaus Gaffron für den Vorstand des Berufsverbands Bildender Künstler, Michael Heufelder für den Vorstand der Initiative Münchner Galerien zeitgenössischer Kunst, und Edith Plattner als städtisch geförderte Künstlerin.