Neubauten an der Orleanstraße: Was passiert mit dem Weiße-Rose-Zaun?

München - Gebaut wird schon und bald wird auch der Gebrauchtautohändler den Baggern weichen: An der Oreleanstraße, entlang der S-Bahn zum Ostbahnhof, entstehen bis 2028 die "Orleanshöfe" - um die 460 Wohnungen, Büros, Einzelhandel, Gastronomie und Kindertageseinrichtungen und wohl auch ein Hotel.
Von dem Bau betroffen sein wird damit auch der alte Eisenzaun, der auch als "Weiße-Rose-Zaun" bekannt ist. An ihm entstand am 23. Juli 1942 das berühmte Foto: Sophie Scholl war zum Ostbahnhof gekommen, um ihren Bruder Hans sowie die Freunde Hubert Furtwängler, Alexander Schmorell und Willi Graf, die als Teil einer Studentenkompanie an die Ostfront beordert wurden, zu verabschieden. Heute weist nur eine kleine Tafel auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf den Zaun und seine Bedeutung hin - mehr Gedenken ist bislang nicht.

Gedenkort für Weiße Rose an Orleanstraße soll kommen
Doch mit dem Neubau kommt nun neue Fahrt auf in der Debatte um eine adäquate Würdigung. Der Planungsausschuss der Stadt hat mit dem Entscheid für die Orleanshöfe auch einen Gedenkort vorgeschrieben, wie der "Münchner Merkur" berichtet. Jörg Spengler (Grüne), Vorsitzender des Bezirksausschusses Haidhausen, sagt zur AZ: "Wir als BA werden jetzt versuchen, zusammen mit der Weiße-Rose-Stiftung, dem Investor und der Stadt eine gute Lösung für einen Gedenkort an der Orleanstraße zu finden".
Klar ist aber: Der Zaun wird komplett abgebaut, voraussichtlich im Jahr 2023. Erste Stücke sind ja bereits der Baustelle für die Zweite Stammstrecke zum Opfer gefallen. "Die Zaunelemente können dann etwa an interessierte Schulen und Organisationen abgegeben werden", erklärt Spengler. So soll das Gedenken deutschlandweit weiter getragen werden. Auch sein BA wird sich dafür einsetzen, Zaunelemente zu erhalten. Ein Stück des Zaunes könne zusammen mit Stelen und einem erklärenden Text zudem Basis eines Gedenkorts innerhalb der Orleanshöfe werden. Der Investor und Bauträger, die Münchner Immobilienfirma GVG, stehe diesbezüglich in Kontakt mit Stadt und Stiftung.