Neubaugebiet Prinz-Eugen-Park: Zuschlag für beste Idee statt höchstes Gebot
Bogenhausen - Familie Uluca freut sich, weil ihr künftiges Zuhause im Prinz-Eugen-Park bezugsfertig ist. Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) übergab den Pionieren des neuen Quartiers die Wohnungsschlüssel. Für Merk ein besonderer Moment, denn mit der Überplanung des 30 Hektar großen ehemaligen Militärgeländes betrat die Stadt Neuland: "Erstmals haben wir beim Prinz-Eugen-Park eine Konzept-Ausschreibungen gemacht."
Nicht der meistbietende Kaufinteressent bekam so den Zuschlag für ein Grundstück, sondern derjenige, der für die geforderten Kriterien das beste Konzept vorlegen konnte. "Wir glauben, uns ist hier ein guter Durchschnitt bei der Schwerpunktsetzung gelungen", so Merk. Man habe gleichermaßen Wert auf die soziale Mischung, energieeffizientes Bauen, sowie auf Mobilitäts- und Grünraumkonzept gelegt. "Ein großes Anliegen war uns der größtmögliche Erhalt des alten Baumbestandes", sagte die Stadtbaurätin vor der Schlüsselübergabe. "Mit der ökologischen Mustersiedlung haben wir ein Bekenntnis zum Holzbau abgelegt. Ein Drittel der Siedlung und somit rund 600 Wohnungen werden in Holzbauweise errichtet."
Weil die Grundstücke nicht zum Höchstwert verkauft, sondern an den Bieter mit der besten Idee fürs Quartier vergeben wurden, verspricht der Prinz-Eugen-Park eine Siedlung mit spannendem Bewohner-Mix zu werden.
Praxis schlägt Theorie: Schlechte Ideen werden unbürokratisch revidiert
Neben den städtischen Wohnbaugesellschaften, die für Menschen mit kleinem Geldbeutel bauen, investieren hier Genossenschaften, Baugemeinschaften und private Wohnbauunternehmen. Schon im Vorfeld tauschen sich die 21 Bauherren des Quartiers im "Konsortium Prinz-Eugen-Park" aus - so will man ein lebendiges Viertel entwickeln, in dem die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt und unter einen Hut gebracht werden.
Im Gespräch von Konsortium, Politik und Verwaltung können Dinge korrigiert werden, die am grünen Tisch für gut befunden, aber in der praktischen Umsetzung problematisch sind.
Das Quartier ist in sogenannte "Cluster" aufgeteilt, die jeweils eine eigene Prägung entwickeln sollen. Betonmauern waren als Abgrenzung geplant. Durch die Topografie des Geländes allerdings hätten diese an höher liegenden Stellen wie eine Barriere gewirkt. Bauherren und künftige Nutzer protestierten, Politik und Verwaltung diskutierten. Letztlich wird die Mauerhöhe nun nicht festgeschrieben. "Die Mauern müssen sich in die jeweilige Situation einpassen", sagt Elisabeth Merk.
Bunt wie der erwartete Bewohner-Mix ist auch das Angebot im Viertel: Gemeinschaftsräume, Gästeappartements, Werkstätten, Carsharing und Lastenräder - buchbar in der Quartierszentrale. Die wird durch die "Genossenschaft für Quartiersorganisation - GeQoeG" betreut, deren Gründungsversammlung am 25. Juni stattfindet.
Drei künftige Bewohnerinnen werden später hauptamtlich für die Quartierszentrale am Maria-Nindl-Platz zuständig sein. Der Prinz-Eugen-Park mit 1.800 Wohnungen soll 2022 fertig werden.
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