Neubau in München-Laim: Das "Laimlight" als Pionierprojekt

München - In Laim, direkt an der U-Bahnhaltestelle Westendstraße, wird in wenigen Monaten ein neues Wohnquartier bezugsfertig. Die künftigen Mieter des "Laimlight" mit 126 Mietwohnungen werden sich auch spezielle Räume und Flächen teilen können. Es wird sogar einige Wohnungen geben, die explizit als WG konzipiert sind.
Im Untergeschoss werden bald E-Autos, -Roller und Lastenräder zum Ausleihen stehen und im schallgedämpften Musikraum können Mieter Trompete oder Schlagzeug spielen, ohne die Nachbarn zu stören.

"Laimlight" in München: Der Bauherr will ein "Pionierprojekt schaffen"
Die neuen Bewohner des "Laimlight" an der Zschokkestraße werden sich auch Räume für Partys, zum Yoga oder gemeinsamen Kochen buchen können sowie eine hauseigene Werkstatt. Sie können sich tage- oder stundenweise einen Platz zum Arbeiten im "Working-Bereich" mieten oder in einer Spezial-Waschanlage ihr Radl auf Hochglanz bringen.
Dem privaten Bauherrn Markus Ballauf geht es um Gemeinschaft. Lebendig soll sie sein, vielfältig, eine "Laimer Mischung". Ums Geldverdienen sei es ihm und seiner Schwester Nicola nicht gegangen. "Wir wollten ein Pionierprojekt schaffen."

Bauprojekt in Laim: "Wir haben uns Zeit genommen, über viele Dinge nachzudenken"
Von der Idee bis zur Realisierung sind nun fast zehn Jahre vergangen. Aber die Geschwister waren nicht unter Zeitdruck. "Unser Glück war, Grund und Boden zu haben", erzählt der gebürtige Laimer, während er die AZ über die Baustelle führt. "Wir haben uns Zeit genommen, über viele Dinge nachzudenken." Arbeitskreise hat er gegründet und sich mit Genossenschaften ausgetauscht, auch hat sich eine Studie mit dem Projekt befasst.
Der Grund, auf dem die neuen Häuser entstehen, ist seit vielen Generationen in Familienbesitz. 200 Jahre lang bauten die Vorfahren hier Getreide an und hielten Vieh. Bis in die 1960er Jahre wurde die Fläche landwirtschaftlich genutzt.
München: Zum Jahreswechsel sollen die ersten Mieter ins "Laimlight" einziehen
Dann bauten die Ballaufs einen Gewerbehof. Vor dessen Abriss 2019 verwandelte er noch für mehrere Monate in Werkateliers für rund 100 Künstler, "Z Common Ground" nannte sich das Zwischennutzungsprojekt.
Dann verkauften die Geschwister Ballauf einen Teil ihres Grunds an die Baywobau, um ihr Wohnbauprojekt finanzieren zu können. Die Baywobau baute zeitgleich 178 Eigentumswohnungen, der Entwurf für das gesamte neue Wohnquartier stammt von "su und z Architekten".
Während die Baywobau ihre Wohnungen zum Verkauf anbot, will Familie Ballauf ihre im Bestand halten, also nicht verkaufen, sondern vermieten. Noch haben die Bauarbeiter einiges zu tun.
Die Klinkerfassade ist noch nicht fertig, Balkongeländer fehlen, die Wohnungen sind im Rohzustand – mit einer Ausnahme: eine möblierte Musterwohnung kann besichtigt werden. Zum Jahreswechsel, so die Planung, können die ersten Mieter ins "Laimlight" ziehen. Trotz Pandemie und Ukrainekrieg scheint alles im Zeitplan.

"Über 1.000 Bewerber": Die Wohnungen in Laim kosten bis zu 4.000 Euro Miete
Die Wohnungen werden alle mit Fußbodenheizung und Eichenparkett ausgestattet, die bodentiefen Fenster aus Vollholz lassen viel Licht herein.
Zu jeder Wohnung (26 bis 180 Quadratmeter groß) gehört eine voll ausgestattete Küche. Die Mietpreise liegen bei 1.020 bis 4.180 Euro (Quadratmeterpreis ab 20,44 Euro kalt).

Seit Juli werden die ersten Wohnungen im Internet angeboten, darunter auf Facebook und Instagram. Alle Interessenten müssen ein Kontaktformular auf der Website ausfüllen. Das Interesse ist offenbar groß. "Wir haben schon über 1.000 Bewerber", erzählt Markus Ballauf. Dabei wird erst ein Teil der Wohnungen angeboten.
Der Bauherr will im "Laimlight" in München eine vielfältige Mischung
Die größte Gruppe, die bisher angefragt habe, seien 20- bis 40-Jährige. "Senioren fehlen uns noch", sagt Ballauf. Schließlich soll es ja eine vielfältige Mischung werden. Besonders gut komme bei den Wohnungssuchenden der schallgedämpfte Musikraum an. Außergewöhnlich ist aber auch der Rest im Untergeschoss: Hier ist Platz für 400 Fahrräder, dazu kommen noch abschließbare Boxen für besonders hochwertige Exemplare.

Erreicht werden die Radlplätze über eine Rampe. Im Vergleich dazu ist der Platz für Verbrennerautos gering: Nur 64 Pkw können im zweiten Untergeschoss parken. Bald wird sich zeigen, ob es in der Praxis klappt mit dem Gemeinschaftsprojekt. Andere Bauherren, sagt Ballauf, hätten ihn im Vorfeld belächelt.